Südafrika

Jüdischer Cricket-Teamkapitän abgesetzt - weil er sich mit Israel solidarisiert

Foto: picture alliance / SZ Photo

In Südafrika hat der Cricket-Verband Cricket South Africa (CSA) David Teeger, den Kapitän seiner »U19«-Nationalmannschaft, abgesetzt. Der 19 Jahre alte Profi ist praktizierender Jude. Er hatte sich zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 öffentlich mit Israel und den Soldaten der Streitkräfte des jüdischen Staates solidarisiert.

Im Rahmen der Jewish Achiever Awards, einer Veranstaltung, in der südafrikanische Juden geehrt werden, hatte Teeger gesagt, er sein nun ein aufgehender Star. »Aber die wahren aufgehenden Sterne sind die jungen Soldaten in Israel.«

Der Sportler widmete seinen Preis den Angehörigen der dortigen Streitkräfte. In Südafrika, in dem viele Bewohner den palästinensischen Terror unterstützen, kam dies offensichtlich alles andere als gut an.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Cricket South Africa (CSA) veröffentlichte jetzt eine Erklärung, in der der Verband Sicherheitsbedenken als Grund für die Absetzung Teegers anführte. Der Fall erinnert stark an den Ausschluss Israels von den WM-Turnieren des Eishockey-Weltverbandes IIHF.

Sicherheit und Risiken

Am 19. Januar beginnt der Cricket-World Cup. Der CSA ist Gastgeber. »Wie bei entsprechenden Veranstaltungen üblich, haben wir für die Sicherheit relevante Informationen und Einschätzungen hinsichtlich der Risiken erhalten«, so der Verband.

Auch seien Erkenntnisse übermittelt worden, denen zufolge die Position von David Teeger als Kapitän des »U19«-Teams zu Protesten führen könnten. Weder Konflikte noch Gewalt könne man in diesem Zusammenhang ausschließen.

Es liege in der Verantwortung des CSA, die Interessen aller Beteiligten zu wahren und für ihre Sicherheit zu sorgen. Daher sei auf Empfehlungen von »Sicherheitsexperten« eingegangen worden. Aus diesem Grund sei die Entscheidung getroffen worden, David Teeger von der Position des Team-Kapitäns zu entfernen.

Wichtig und aktiv

Der Schritt diene den Interessen aller Spieler, des Teams und Teeger selbst, so der Verband in seiner Erklärung. Er werde jedoch »ein wichtiges und aktives Mitglied des Teams« bleiben. Ein neuer Team-Kapitän soll umgehend ernannt werden.

Der Israel-Hass in Südafrika wird auch innerhalb der Regierung gepflegt. Das Land verklagte Israel gerade wegen angeblichen Völkermords in Gaza beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Die ersten Anhörungen fanden diese Woche statt. Israel wirft Südafrika vor, eines der Sprachrohre des palästinensischen Terrors zu sein.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Vergleiche zwischen dem früheren Apartheid-Regime in Pretoria und der israelischen Regierung sind in Südafrika üblich - unabhängig von der Tatsache, dass sie nicht nur hinken, sondern schlichtweg abwegig sind.

Gefoltert und ermordet

In Südafrika wurde die schwarze Bevölkerungsmehrheit damals diskriminiert, ausgebeutet, grundlos verhaftet, gefoltert und sogar ermordet.

Im Gegensatz dazu ist die arabische Minderheit in Israel, die 21 Prozent der Bevölkerung ausmacht, größtenteils integriert. Die Araber Israels sind in der Knesset vertreten, sie sind Armeekommandeure, Richter, Ärzte oder üben andere Berufe aus - und sie nehmen am gesellschaftlichen Leben teil.

Die Absetzung Teegers als Teamkapitän wurde in sozialen Medien von Mitgliedern der jüdischen Weltgemeinschaft scharf kritisiert. »Dieser junge Mann ist David Teeger. Er wurde als Kapitän des südafrikanischen U19-Cricket-Teams abgesetzt, weil er Jude ist«, schrieb der User Oren Barsky. »Südafrika sucht keine Gerechtigkeit, sondern Juden.« im

Restitution

Familie verliert ihr in der Nazizeit gekauftes Grundstück

85 Jahre lebt eine Familie in einem Haus in Brandenburg. Zuvor hatte es zwei jüdischen Frauen gehört, die schließlich von den Nazis ermordet wurden

 11.12.2024

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Gelsenkirchen

Bekommt Bayern-Torhüter Daniel Peretz Konkurrenz?

Münchens Sportvorstand Max Eberl macht eine klare Ansage

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Porträt

Wer ist der Mann, der Assad gestürzt hat?

Abu Mohammed al-Golani hat sich oft gewandelt. Der Anführer des Aufstandes, der der jahrzehntelangen Diktatur der Familie Assad in Syrien binnen Tagen ein Ende setzte, hat jahrelang an seinem Image gearbeitet

von Kareem Chehayeb  10.12.2024

Jubiläum

100 Jahre Wohlfahrtsverbände - Politik lobt unverzichtbare Arbeit

Bundespräsident Steinmeier betonte, mit ihrer Arbeit und ihrer Solidarität stärkten die Wohlfahrtsverbände wie die ZWST auch die Demokratie

von Birgit Wilke  10.12.2024

Brandenburg

Holocaust-Gedenken soll ohne AfD stattfinden

Führende AfD-Vertreter hätten die Verbrechen des Nationalsozialismus verharmlost und die Ausrichtung der gegenwärtigen Erinnerungskultur massiv infrage gestellt

 10.12.2024

Meinung

Der Papst und sein einseitiges Mitgefühl für Judenfeinde

Das Jesus-Kind in ein Palästinensertuch einzuwickeln zeigt, dass der Vatikan seine Tradition verleugnet, um im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen

von Maria Ossowski  10.12.2024

Meinung

Amnesty, Israel und die »Untermenschen«

Die Verleumdung Israels durch die Menschenrechtsorganisation ist einmal mehr beispiellos. Ein Kommentar von Wolf J. Reuter

von Wolf J. Reuter  10.12.2024