Die Jüdische Studierendenunion Deutschlands (JSUD) ist vom American Jewish Committee (AJC) für ihren Kampf gegen Antisemitismus an deutschen Universitäten mit dem Sharon Greene Award ausgezeichnet worden. JSUD-Präsidentin Hanna Veiler nahm den Preis am Montagabend auf dem Global Forum des AJC in Washington D.C. entgegen.
Für Veiler ist die Auszeichnung ein Antrieb, für eine Welt ohne Antisemitismus zu kämpfen. Ihre Familie sei aus der ehemaligen Sowjetunion geflohen, um ihr ein Leben in Freiheit zu ermöglichen, heute aber lebe sie in einer Welt voller Antisemitismus, die für ihre Großeltern nicht vorstellbar gewesen sei, erzählte die JSUD-Präsidentin in ihrer Dankesrede.
»Dennoch haben die Erfahrungen der Generationen unser Tun heute geprägt. Deshalb werden wir nie aufgeben für eine Welt ohne Antisemitismus zu kämpfen, egal wie düster es gerade aussehen mag«, versprach sie den rund 2000 Gästen des Global Forum.
»Die Tatsache, dass wir für diesen Preis ausgewählt wurden und ich die Möglichkeit hatte, vor diesem Publikum zu sprechen, bedeutet sehr viel. Es ist schön die Anerkennung nicht nur in Deutschland zu bekommen und zu sehen, dass unsere Arbeit Wellen bis in die USA schlägt«, sagte sie zur Jüdischen Allgemeinen. Die JSUD will das Preisgeld in Höhe von 2500 Dollar dazu nutzen, jüdische Studentinnen und Studenten zu fördern.
Noa Fay musste antisemitische Vorlesungen ertragen
Neben Hanna Veiler wurden auch Vertreter von zwei weiteren jüdischen Studentenvereinigungen mit dem Sharon Greene Award geehrt: Noa Fay von Hillel an der Columbia University in New York City und Micah Gritz für die 2020 gegründete Organisation Jewish on Campus.
Noa Fay schilderte in ihrer Dankesrede, gegen welchen grassierenden Antisemitismus Hillel an der Columbia University ankämpfen musste: »Ich wurde gezwungen, von meinen Professoren organisierten Gastdozenten zuzuhören, die die Vergewaltigungen, die Angriffe und Verstümmelungen von israelischen Frauen und Mädchen während der Attacke vom 7. Oktober abstritten, die Aaron Bushnell, der sich vor der israelischen Botschaft in D.C. in Brand gesetzt hatte, als ›wahren Patrioten‹ feierten, und Israel vor einer Gruppe sehr leicht beeindruckbarer Studenten als ›imperialistischen‹ und ›kolonialistischen‹ Staat bezeichneten, der einen ›Genozid‹ begeht.«
Dennoch habe sie sich davon nicht unterkriegen lassen, erzählt Fay. Sie habe zwar hart dafür kämpfen müssen, dass die Öffentlichkeit den Aufschrei jüdischer Studenten höre, aber dieses Jahr habe auch gezeigt, wie sehr sie sich gegenseitig und den Staat Israel unterstützen. »Für jeden Freund, den ich dieses Jahr an den Antisemitismus verloren habe, habe ich mindestens doppelt so viele zionistische Freunde gewonnen«, sagt Noa Fay.
»Diese Studenten sind nichts mehr als inspirierend. Sie stehen im Angesicht von unglaublichen Schikanen und Antisemitismus stolz und öffentlich zu ihrer jüdische Identität«, lobte AJC-Geschäftsführer Ted Deutch in seiner Laudatio. nko