USA

Jüdische Gemeinden fordern Maßnahmen gegen Hass auf Twitter

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

In den Vereinigten Staaten hat das Religious Action Center der Union for Reform Judaism (URJ) einen sehr kritischen, offenen Brief an den CEO von Twitter, Elon Musk, geschrieben, der von dutzenden weiteren jüdischen Organisationen unterzeichnet wurde. Darin wird Musk aufgefordert, endlich etwas gegen Judenhass auf der Social-Media-Plattform zu tun und persönlich kritisiert.

Das Schreiben sei aufgrund des sich ausweitenden Antisemitismus und des sich immer weiter verbreitenden Hasses auf Twitter verfasst worden, erklärte die URJ. Musk müsse nun »sofortige, quantifizierbare Schritte einleiten«, um Menschenhass auf der Webseite zu verringern.

Sorgen »Berichte und unsere eigenen Erfahrungen zeigen eine steigende Zahl an antisemitischen Tweets und Posts von Rechtsradikalen«, heißt es in dem Schreiben. »Die kürzlich erfolgte Auflösung der Trust and Safety-Beratergruppe bei Twitter vergrößert unsere Sorgen noch.« Aufgabe der genannten Abteilung war die Bekämpfung der Hassrede.

»Ein Bekenntnis zu den Grundsätzen der freien Meinungsäußerung schließt nicht aus, diejenigen zu meiden, die Hass verbreiten«, so die URJ. Jeder habe das Recht, seine Meinung zu äußern, aber kein Anrecht auf »ein globales Megafon, um seiner Wut Gehör zu verschaffen.«

Twitter könne ein »Ort für einen robusten Gedankenaustausch« sein. Die Plattform müsse sich aber weigern, Stimmen zu verstärken, »die andere wegen ihrer Rasse, Hautfarbe, Religion, ihres Geschlechts, ihrer nationalen Herkunft, ihres Alters oder einer Behinderung angreifen.«

»Das Gegenteil des Guten ist nicht das Böse. Das Gegenteil des Guten ist Gleichgültigkeit.«

Rabbi Abraham Joshua Heschel

Brieftauben »Wir sind gleichermaßen besorgt über mehrere Ihrer eigenen Beiträge, die Sympathie für weiße Rassisten suggerieren«, schrieben die jüdischen Organisationen an Musk. Genannt wird unter anderem ein Bild, das einen Wehrmachtsoldaten zeigt, der kleine Käfige mit drei Brieftauben auf dem Rücken trägt. Der Text »3 unread messages« steht auf dem Post, den Musk mit den Worten »How times have changed« kommentierte.

»Unabhängig von Ihrer Absicht mit dem genannten Tweet verurteilen wir unmissverständlich alles, was diejenigen stärkt, die auch gegen Juden Hass-Kommentare schreiben«, erklärten die Verfasser. »Die Geschichte und die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass Online-Hass Gewalt im wirklichen Leben verursachen kann.«

In dem Brief wird das Massaker in der Tree of Life-Synagoge in Pennsylvania erwähnt, bei dem im Jahr 2018 elf jüdische Gemeindemitglieder ermordet wurden.

Zitat »Twitter hat gezeigt, dass es eine Kraft für das Gute in der Welt sein kann«, heißt es in dem Brief an Musk. Um dies auch weiterhin sicherzustellen, bedürfe es »Ihrer bewussten Führung und einer unmissverständlichen Ablehnung von Antisemitismus und allen Formen von Hass.«

In dem Brief wird abschließend Rabbi Abraham Joshua Heschel zitiert, der 1907 in Warschau geboren wurde, bei Leo Baeck in Berlin studierte und 1940 in die USA ging, wo er 1972 starb: »Das Gegenteil des Guten ist nicht das Böse. Das Gegenteil des Guten ist Gleichgültigkeit.«

In den vergangenen Monaten hatte auch der Musiker Ye (ehemals Kanye West) auf Twitter diverse Male für Antisemitismusskandale gesorgt.

Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes an Musk gehören neben der Union for Reform Judaism 107 jüdische Gemeinden und Organisationen aus vielen US-Bundesstaaten.

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025

Nahost

Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor

Die Äußerungen von US-Präsident Trump für mögliche Pläne zum Gazastreifen sorgten für Aufregung. Arabische Länder machen jetzt einen Gegenvorschlag

 13.03.2025

Washington D.C.

Trump: Niemand will Palästinenser aus Gaza vertreiben

Der US-Präsident hat gesagt, die USA könnten den Gazastreifen besitzen und wiederaufbauen. Nun versicherte er, dass ihn aber niemand zwangsweise verlassen müsse

 13.03.2025

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 12.03.2025

Hessen

Bildungsstätte Anne Frank wehrt sich gegen AfD-Kritik

AfD fordert nun die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

 12.03.2025