US-Präsident Donald Trump streicht der renommierten Columbia-Universität in New York Fördergelder in Millionenhöhe. Bundeszuschüsse und Verträge im Umfang von rund 400 Millionen US-Dollar (etwa 370 Millionen Euro) würden mit sofortiger Wirkung gekündigt, teilten mehrere Behörden in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Begründet wurde die Entscheidung mit dem Vorwurf, die Hochschule habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. »Diese Streichungen stellen die erste Runde von Maßnahmen dar, und es wird erwartet, dass weitere (...) folgen werden«, hieß es in der Mitteilung. Eine Stellungnahme der Universität lag zunächst nicht vor.

Columbia war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz großer israelfeindlicher und antisemitischer Proteste geworden. Demonstrierende errichteten ein Protestcamp, zeitweise wurde ein Gebäude besetzt.
Einige der Demonstranten forderten eine Intifada, andere, dass die Hamas israelische Soldaten töten solle. Eine Jura-Professorin der Universität behauptete, dass alle Studenten, die in der israelischen Armee gedient hatten, gefährlich seien und deshalb nicht auf das Campus-Gelände gelassen werden dürften. Jüdische Studenten berichteten davon, angespuckt und beschimpft worden zu sein. Die Atmosphäre war so gewaltgeladen, dass die Uni-Leitung Studenten zwischenzeitlich erlaubte, ihre Prüfungen online zu absolvieren.
Die damalige Universitätspräsidentin Nemat »Minouche« Shafik geriet von beiden Seiten unter Druck: Kritiker warfen ihr vor, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorzugehen, während israelfeindliche Gruppen ihr anlasteten, die Polizei für Räumungen auf den Campus gerufen zu haben. Shafik trat schließlich von ihrem Amt zurück.
Die jüngste Kürzung der Fördermittel ist Teil eines umfassenderen Vorstoßes der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung von Antisemitismus. Kritiker werfen Trump trotz der offensichtlich judenfeindlichen Vorkommnisse an der Columbia University vor, dass dadurch »propalästinensische« Demonstrationen insgesamt ins Visier genommen würden, obwohl solche Proteste nicht per se antisemitisch motiviert seien. Es bestehe die Sorge, dass die Maßnahmen dazu genutzt werden könnten, unliebsame politische Äußerungen einzuschränken – etwa Kritik an der israelischen Regierung. dpa/ja