Schon wieder wird ein israelischer Sportler von einem internationalen Wettkampf ausgeschlossen. Die siebenjährige Schachspielerin Liel Levitan gewann zuletzt die EM ihrer Altersklasse. Ihren Wunsch, nun auch Weltmeisterin zu werden, wird sie sich vorerst nicht erfüllen können.
Im September findet die Schach-WM in Tunesien statt. Die dortigen Veranstalter äußern unzweideutig: »Wir wollen keine israelischen Schachspieler bei der Meisterschaft.« Liels Teilnahme gilt als ausgeschlossen.
rassistisch Dabei spielt es keine Rolle, dass es sich bei dem derzeitigen Fall um ein kleines Mädchen handelt. Denn diese rassistische Sportpolitik von Teilen der arabischen und muslimischen Staaten ist nicht neu. Umso mehr verwundert, dass internationale Sportverbände weiterhin Turniere an Staaten vergeben, in denen der zentrale Wert des Sports mit Füßen getreten wird.
Im Fall Tunesien gab es erst vor wenigen Monaten einen klaren Präzedenzfall: Im April war es israelischen Kämpfern nicht erlaubt, an der Junioren-Weltmeisterschaft im Taekwondo teilzunehmen. Wenige Monate zuvor waren israelische Symbole beim Judo-Grand Slam in Abu Dhabi untersagt. Die israelischen Judoka kämpften offiziell als Teilnehmer des internationalen Verbandes.
Hoffnung für Besserung aber gibt es. So hat kürzlich der Internationale Judo-Verband zwei Turniere abgesagt, darunter den besagten sehr renommierten Grand Slam in Abu Dhabi. Zuvor hatte sich zu Recht Protest in der Judo-Weltgemeinschaft formiert, der sich klar gegen den Bruch der ethischen Standards im Sport richtete.
Protest Liel Levitan wird das nicht mehr helfen. In ihrem Fall scheint ein Einlenken der Veranstalter ebenso unwahrscheinlich wie das nötige konsequente Agieren des Internationalen Schach-Verbandes. Deswegen: Erforderlich ist ein ebenso großer Protest in der Schach-Community, wie er den Judoverband zur Umkehr bewegt hat. Erstrebenswert ist, dass internationale Sportverbände bei der Vergabe von Turnieren künftig Standards aufstellen und auf diesen nachdrücklich bestehen.
Wünschenswert ist, dass solches Fehlverhalten von nationalen Verbänden und nationalen Veranstaltern mit Sanktionen belegt wird, ganz nach dem Motto: »Wenn Ihr die Werte unseres Sportes mit Füßen tretet, könnt Ihr kein Teil unserer internationalen Gemeinschaft sein.«
Letzteres wäre auch anzudenken, wenn Sportler aus bestimmten Ländern den Wettkampf mit israelischen Athletinnen und Athleten verwehren müssen, weil sie in ihrer Heimat um ihre Zukunft und das Wohl ihrer Familie bangen müssen.