Geflüchtete

Josef Schuster würdigt Rolle der Gemeinden bei Integration

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: dpa

Angesichts vereinfachter Zuwanderungsregelungen für Juden aus der Ukraine ist in den ersten Aprilwochen eine dreistellige Zahl an Anträgen bei den Gemeinden eingegangen. Das sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage.

»Das zeigt, wie wichtig es war, das Zuwanderungsverfahren an die Kriegssituation anzupassen. Wir werden genau beobachten, ob wir hier an der ein oder anderen Stelle noch nachjustieren müssen.« Mit Blick auf die Zahl der bisher eingegangenen Anträge ergänzte Schuster, dass derzeit noch völlig unklar sei, wie lange der Krieg in der Ukraine dauern und sich die Lage entwickeln werde.

UNTERSTÜTZUNG Und: »Für die jüdischen Vertriebenen aus der Ukraine stehen Behördengänge, um ihren Aufenthalt in Deutschland zu organisieren, sowie die Suche nach einer Unterkunft und Schulen verständlicherweise an erster Stelle.« Dabei bekämen sie viel Unterstützung von den jüdischen Gemeinden in Deutschland und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST).

Juden aus der Ukraine können einen Antrag auf Zuwanderung bei der örtlichen jüdischen Gemeinde in Deutschland stellen.

Insgesamt seien die Gemeinden, vor allem die ukrainisch- und russischsprachigen Mitglieder, wegen ihrer Erfahrung mit der Integration von Zuwanderern gefragt, betonte Schuster.

Im März hatte der Zentralrat mit dem Bundesinnenministerium, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Ländern wegen des Krieges vereinfachte Zuwanderungsregelungen für Juden aus der Ukraine vereinbart. Demnach können sie Anträge auf Zuwanderung jetzt auch in Deutschland stellen. Bisher musste dies im Herkunftsland bei der Deutschen Botschaft geschehen.

ENTSCHEIDUNG Menschen jüdischer Abstammung aus der Ukraine können einen Antrag auf Zuwanderung bei der örtlichen jüdischen Gemeinde in Deutschland stellen, die ihn dann weiterleitet. Eine Entscheidung trifft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Die Antragsteller müssen laut Vereinbarung am Tag des Kriegsbeginns am 24. Februar 2022 einen Wohnsitz oder ihren »gewöhnlichen Aufenthalt« in der Ukraine gehabt haben, ukrainische Staatsangehörige sein oder sich zu Kriegsbeginn rechtmäßig beziehungsweise mit einem gültigen Aufenthaltstitel in der Ukraine aufgehalten haben. Ihre jüdische Abstammung müssten sie mit Originaldokumenten belegen. Im Gegensatz
zur bisherigen Regelung müssen die Antragsteller weder eine
positive Integrationsprognose vorweisen noch Deutschkenntnisse haben. kna

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert