Der Nazi-Verbrecher John Demjanjuk (91) ist nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim am Samstag in einem Seniorenheim in Bad Feilnbach gestorben.
Er war im Mai 2011 wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 28.060 Juden im Vernichtungslager Sobibor zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung hatten Revision eingelegt. Deshalb hatte das Gericht den Haftbefehl aus Gründen der Verhältnismäßigkeit aufgehoben.
Reaktion Nazi-Jäger Serge Klarsfeld, Präsident der Vereinigung der jüdischen Deportiertenkinder Frankreichs, hat Genugtuung über den Tod geäußert. »Eine Welt ohne Demjanjuk ist besser als eine Welt mit Demjanjuk«, erklärte Klarsfeld laut französischen Medienberichten. Klarsfeld hatte versucht, in dem Strafverfahren in Deutschland als ziviler Nebenkläger aufzutreten.
Efraim Zuroff, Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums, bedauerte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass Demjanjuk »im Bett eines Pflegeheims gestorben ist und nicht in einer Gefängniszelle«. Mit Demjanjuks Tod werde dessen Berufung gegen seine Verurteilung hinfällig und das Urteil gegen ihn rechtsgültig, sagte Zuroff. Nun sei es erstmals möglich, gegen Hunderte ehemalige KZ-Wärter und -Folterer vorzugehen, ohne ihnen zuvor ein bestimmtes Verbrechen nachweisen zu müssen. ja