Bei einer landesweiten Razzia gegen eine italienische Neonazi-Gruppe namens »Werwolf Division« sind mindestens zwölf Verdächtige festgenommen worden. Zudem wurden bei Durchsuchungen in mehr als zwei Dutzend Wohnungen Schusswaffen, Messer und rechte Propaganda sichergestellt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in der norditalienischen Stadt Bologna mitteilten. In Italien gibt es vielerorts eine ausgeprägte rechte Szene.
Insgesamt richtete sich die Razzia nach Angaben der Behörden gegen 25 Verdächtige im Alter zwischen 19 und 76 Jahren, auch in Rom und Mailand. Die Staatsanwaltschaft sprach von einer gut organisierten Zelle, die bereits in der Lage gewesen wäre, Anschläge zu verüben. Dies hätte, so die Ermittler, mit sogenannten einsamen Wölfen geschehen sollen - also Einzeltäter, wie sie auch von islamistischen Terrorgruppen immer wieder eingesetzt werden.
Konkret soll die Zelle Medienberichten zufolge Anschlagspläne gegen Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gehegt haben. Darüber hätten sich die Verdächtigen in angezapften Chats unterhalten, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Behörden. In den Chats sprachen sie laut der Zeitung »La Repubblica« über einen Anschlag gegen »die Ministerpräsidentin«, ohne jedoch den Namen Meloni explizit zu erwähnen.
Name erinnert an Organisation der deutschen Nazis
Den Festgenommenen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Weitere Vorwürfe lauten: Propaganda und Aufstachelung zu Straftaten aus Gründen rassistischer, ethnischer oder religiöser Diskriminierung sowie Besitz von Feuerwaffen. Damit sollen sie einen Umsturz zur Errichtung eines autoritären Staates mit einer »arischen Ethnie« geplant haben. Sichergestellt wurden auch rechte Schriften sowie Bilder des faschistischen italienischen Diktators Benito Mussolini (1883-1945).
Der Name der Gruppe erinnert an die Organisation Werwolf der deutschen Nationalsozialisten, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von der SS für Sabotageakte und Guerilla-Aktionen gegründet wurde. Nach Angaben der Ermittler war die italienische »Werwolf Division« streng hierarchisch strukturiert, mit genauen Funktionen wie »Kommandant« bis »Ausbilder«. Ihr Logo besteht aus einem maskierten Totenkopf mit einer stilisierten Kombination aus SS-Runen und Hakenkreuz. dpa