Jerusalem

Israels Präsident Herzog empfängt neuen Vatikanbotschafter

Israels Staatspräsident Isaac Herzog Foto: Flash 90

Der neue Botschafter des Vatikan in Israel, Erzbischof Adolfo Tito Yllana (73), hat dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog am Dienstag sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Herzog betonte anlässlich des Empfangs in seiner Jerusalemer Residenz die Bedeutung der Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan, wie das Präsidialamt mitteilte.

Gleichzeitig bekräftigte er Israels Bekenntnis zur Religionsfreiheit und zum Schutz aller heiligen Stätten in Israel. »Religionen ermöglichen es Familien und Gesellschaften, besser zu funktionieren. Wenn man sich die Religion selbst ansieht, vermittelt sie einen Sinn«, so Herzog wörtlich. Papst Franziskus bezeichnete er dabei als »sehr wichtige Stimme«, deren Reden er mit großem Interesse folge.

Yllana wird voraussichtlich Ende September mit dem feierlichen Einzug in die Grabeskirche in Jerusalem offiziell sein Amt antreten. Anfang Juni hatte Papst Franziskus den Philippiner zum Nuntius für Israel und Zypern sowie zum Apostolischen Delegaten für Jerusalem und Palästina ernannt. Zuvor vertrat er den Papst unter anderem in Pakistan, Kongo und Australien. Im Nahen Osten folgt Yllana dem italienischen Vatikandiplomaten Leopoldo Girelli (68), den der Papst im März als Nuntius nach Indien versetzt hatte.

Der Heilige Stuhl und Israel haben seit 1994 diplomatische Beziehungen. Wegen des strittigen völkerrechtlichen Status von Jerusalem und der Palästinensergebiete vertritt Yllana als Apostolischer Delegat den Papst dort nur bei Institutionen und Personen der Ortskirche, nicht aber gegenüber staatlichen Behörden.

Zu den Botschaftern, dessen Beglaubigungsschreiben Herzog am Dienstag in Empfang nahm, gehörte laut Präsidialamt ein Jahr nach Unterzeichnung der sogenannten Abraham-Abkommen erstmals auch ein diplomatischer Vertreter von Bahrain. Bahrain habe schon immer als »Modell und Beispiel für das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen« gedient, so Herzog bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem bahrainischen Botschafter Khaled al-Jalahma. Der Name »Bahrain«, Arabisch für »zwei Meere« passe zu einem Land, »das eine Brücke zwischen verschiedenen Nationen und Kulturen bildet, einschließlich einer faszinierenden alten jüdischen Gemeinde neben muslimischen, christlichen und anderen Gemeinden«.

Al-Jalahma seinerseits erklärte, die Abraham-Abkommen ebneten einen Weg in eine bessere, wohlhabendere und sicherere Welt und seien daher »riesige Schritte in eine Zukunft des Friedens, der Sicherheit und des Wohlstands für uns alle«. kna

Kommentar

Harte Haltung gegen die Hamas

Dass US-Präsident Donald Trump sich mit freigelassenen Geiseln traf, ist mehr, als große Teile der israelischen Regierung tun

von Sabine Brandes  06.03.2025

Berichterstattung

Der mutige Kampf von Sarah Maria Sander

Die Reporterin Sarah Maria Sander wird bedroht. Der Grund: Sie berichtete über den Terror der Hisbollah in Nord-Israel

von Glenn Trahmann  06.03.2025

Ehrung

Margot Friedländer erhält Preis des Westfälischen Friedens

Der westliche Zusammenhalt bröckelt - eine prominent besetzte Konferenz in Münster knüpft an den Westfälischen Frieden an und berät über Kriege, Konflikte und Frieden. Einen Sonderpreis bekommt eine beeindruckende Frau

von Nicola Trenz  06.03.2025

Mannheim

»Bin kein Held. Ich bin ein Muslim«

Bei der tödlichen Fahrt am Rosenmontag spielte ein Taxifahrer eine entscheidende Rolle: Er hinderte den 40-Jährigen an der Weiterfahrt. Nun erzählt er, was ihn dazu bewegt hat

 06.03.2025

Justiz

Ist der Begriff »Prostitutionslobby« antisemitisch?

Ein Urteil des Landgerichts Berlin sorgt für Gesprächsstoff: Befürworter eines Sexkaufverbots verklagten eine Aktivistin, weil diese sie »strukturell antisemitisch« genannt hatte

von Michael Thaidigsmann  06.03.2025

Washington

Trump droht Hamas: »Das ist die letzte Warnung«

»Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage«, betont der US-Präsident 

 05.03.2025

Krieg

US-Regierung führt direkte Gespräche mit Hamas

Die Sprecherin des Weißen Hauses bestätigt den Kontakt. Laut der Hamas geht es um amerikanische Geiseln und eine mögliche Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs

von Luzia Geier  05.03.2025

Reaktionen

Augen auf Berlin

Wie man in Israel und der jüdischen Welt den Ausgang der Bundestagswahl bewertet

von Michael Thaidigsmann  05.03.2025

Debatte

Regierung distanziert sich von Gaza-Aussage des Beauftragten Klein

US-Präsident Trump hat mit Blick auf den Gazastreifen von einer Umsiedlung gesprochen. Der Antisemitismusbeauftragte Klein meint, es lohne sich, über die Pläne nachzudenken. Die Bundesregierung sieht das jedoch anders

 05.03.2025