Berlin

Israels Botschafter warnt: »Antisemitismus ist im Aufwind«

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff Foto: dpa

Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, warnt vor stärker werdendem Judenhass. »Der Antisemitismus ist im Aufwind, getragen von global vernetzten Rechtsextremen«, sagte der Diplomat der »Berliner Zeitung« (Montag). »Diejenigen, die heute den Holocaust leugnen, wollen vergessen machen, was in Deutschland nach 1933 geschah als Folge des Antisemitismus der Nazis - und was heute immer noch passieren kann - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.«

Gerade deshalb sei es von zentraler Bedeutung, an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren zu erinnern. »Wir werden uns nie von der Erinnerung an das Grauen der Konzentrationslager und des Holocaust befreien können«, so der Botschafter. Für Überlebende sei »nichts vorbei«. Erinnerung sei deshalb von zentraler Bedeutung, »aber wir müssen auch dafür sorgen, dass unsere Geschichte nicht die Zusammenarbeit der Zukunft erschwert.«

Zum Terroranschlag auf die Synagoge in Halle erklärte Issacharoff: »Es gab immer Antisemitismus, rechten, linken und solchen aus der Mitte der Gesellschaft. Viele haben ihre Einstellungen aber für sich behalten. Nun treten sie ins Offene, und Worte werden zu Gewalttaten.«

Mit Blick auf das Verhältnis zur Bundesregierung sagte der Botschafter, er finde »jederzeit Gehör in der Bundesregierung und wir hören uns ihre Positionen an. Ob es um Iran, Syrien oder die Palästinenser geht: Meine Gesprächspartner in Berlin und ich können uns über alles offen austauschen. Es gibt zwischen Israel und Deutschland deutlich mehr Übereinstimmung als Uneinigkeit.«

Anders sei das Verhältnis zur AfD, zu der er als einziger Partei im Bundestag keinen Kontakt habe. »Das Mindeste, was ich über diese Partei sagen kann, ist, dass sie eine Nostalgie für die NS-Zeit verspürt. In diesem Sinne halte ich sie in keiner Weise für pro-israelisch«, so Issacharoff. kna

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert