Antisemitismus-Vorwurf

Israels Botschafter nimmt Heusgen in Schutz

Jeremy Issacharoff: »Wir müssen die Themen weiter inhaltlich diskutieren«

 15.12.2019 08:47 Uhr

Jeremy Isssacharoff Foto: Gregor Zielke

Jeremy Issacharoff: »Wir müssen die Themen weiter inhaltlich diskutieren«

 15.12.2019 08:47 Uhr

Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hat den deutschen Top-Diplomaten Christoph Heusgen gegen Antisemitismus-Vorwürfe in Schutz genommen.

Meinung »Wir mögen manchmal Differenzen in politischen Fragen haben. Aber das heißt nicht, dass jemand antisemitisch ist, wenn er nicht mit uns einer Meinung ist«, sagte Issacharoff der Deutschen Presse-Agentur.

»Ich glaube, man sollte sehr vorsichtig damit sein, Menschen bestimmte Etiketten aufzudrücken, vor allem wenn es um den Vorwurf des Antisemitismus geht.«

Am Freitag war bekannt geworden, dass das Simon-Wiesenthal-Zentrum den deutschen UN-Botschafter Heusgen auf einer Rangliste für eine der zehn schlimmsten antisemitischen Entgleisungen des Jahres 2019 verantwortlich macht.

UN-Sicherheitsrat Laut »Jerusalem Post« begründet die Menschenrechtsorganisation mit Hauptsitz in Los Angeles die Entscheidung mit dem »anti-israelischen Stimmverhalten« Deutschlands bei den Vereinten Nationen und einem Auftritt Heusgens im UN-Sicherheitsrat am 26. März.

«Ich glaube, man sollte sehr vorsichtig damit sein, Menschen bestimmte Etiketten aufzudrücken, vor allem wenn es um den Vorwurf des Antisemitismus geht.»Jeremy Issacharoff

Der deutsche Top-Diplomat habe dort die Raketenangriffe der Hamas auf Israel mit dem israelischen Siedlungsbau in den palästinensischen Gebieten verglichen.

Außenpolitik Heusgen ist einer der erfahrensten und angesehensten Diplomaten Deutschlands und hat die deutsche Außenpolitik zwölf Jahre lang als außenpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeprägt.

Issacharoff sagte, dass er Heusgen aus dieser Zeit persönlich kenne und mit ihm an Themen gearbeitet habe, die entscheidend für Israels Sicherheit seien.

Differenzen Er betonte, dass die politischen Differenzen zwischen Deutschland und Israel nicht auf der persönlichen Ebene ausgetragen werden dürften. »Wir müssen die Themen weiter inhaltlich diskutieren«, sagte er. Solche »wirklich völlig unangebrachten« Vorwürfe würden die Diskussion nur erschweren. dpa

Welt am Sonntag

Heftige Diskussionen über Elon-Musk-Gastbeitrag zur AfD

Der Beitrag des US-Milliardärs sorgte auch in der »Welt«-Redaktion für Streit. Nun zog die Leiterin des Meinungsressort Konsequenzen und kündigte

von Alexander Missal  28.12.2024

Meinung

Der AfD-Claqueur

Elon Musk hat sich als Unterstützer der AfD geoutet. Das sollte seinen Anhängern in Deutschland eine Warnung sein

von Michael Thaidigsmann  28.12.2024 Aktualisiert

Diplomatie

Israel kritisiert deutschen Botschafter Seibert nach X-Post

Der deutsche Botschafter in Israel äußerte sich zu einem Bericht, nach dem im Gazastreifen Neugeborene an Unterkühlung gestorben seien

 27.12.2024

Nahost

UN-Chef ruft Israel und Huthi-Terrormiliz zu Deeskalation auf

António Guterres nennt die neuesten israelischen Luftangriffe »besonders alarmierend«

 27.12.2024

Bundeswehr

Kamerad Rabbiner

Seit 2021 sind jüdische Seelsorger großflächig im Einsatz. Der Bedarf ist enorm, die Lage angespannt. Unterwegs mit den Militärrabbinern Oleg Portnoy und Nils Ederberg

von Helmut Kuhn  26.12.2024

Anschlag von Magdeburg

»Radikalisierung mit Extremismusbezügen nach rechts«

Thüringer Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer verortet Tatverdächtigen im rechtsextremen Spektrum

 24.12.2024

Berlin-Schöneberg

Chanukka-Leuchter umgestoßen

Polizei: Zwei Arme der Chanukkia am Bayerischen Platz beschädigt – der Staatsschutz ermittelt

 24.12.2024

Taleb A.

Was über den Attentäter von Magdeburg bekannt ist

Er galt den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Islamkritiker, kämpfte für Frauenrechte und arbeitete als Arzt. Aber es gab auch eine andere Seite

 23.12.2024

Polen

Staatssekretär: »Würden Netanjahu bei Teilnahme an Auschwitz-Gedenkfeier verhaften«

Eine Auschwitz-Überlebende bringt wegen der polnischen Haltung einen Boykott der Gedenkfeier ins Spiel

 23.12.2024