Universität

Israelische und deutsche Studenten unterzeichnen Resolution

Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung im israelischen Außenministerium in Jerusalem Foto: NUIS

Vergangenen Mittwoch wurde in Jerusalem die »Resolution 2022« im Vorfeld der Zweiten Deutsch-Israelische Studierendenkonferenz unterzeichnet. Darin wird unter anderem ein konsequentes Vorgehen gegen alle Formen des Antisemitismus, ein besserer Austausch zwischen Studierenden aus beiden Ländern sowie ein Ende der universitären Kooperationen zwischen Deutschland und dem Iran gefordert.

Zu den Initiatoren der Resolution zählen die »National Union of Israeli Students« (NUIS), die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD), der Verband Jüdischer Studierender in Hessen (VJSH), der »freie zusammenschluss von student*Innenschaften« (fzs e.V.) sowie das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (JuFo DIG). Das Schreiben wurde außerdem von den Studierendenorganisationen von CDU, FDP, SPD und den Grünen unterzeichnet.  

Freundschaft »Es kommt selten vor, dass diese Kombination an Akteuren an einem Tisch sitzt«, sagt Constantin Ganss, Bundesvorsitzender des JuFo DIG, im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Das zeige, »dass der Kampf gegen Antisemitismus und die deutsch-israelische Freundschaft gemeinsame Anliegen sind«.

Mit Blick auf die aktuellen Proteste im Iran betonte Ganss, wie wichtig es sei, dass »überparteilich ein Zeichen gegen die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit iranischen Institutionen gesetzt wurde«. In dem Text der Resolution heißt es zur Begründung: »Auch Universitäten und kulturelle Einrichtungen im Iran werden für antisemitische Propaganda missbraucht.« Für eine Zusammenarbeit gebe es daher keine Grundlage.

JSUD-Präsidentin Anna Staroselski betont, wie »wichtig eine Ausweitung der deutsch-israelischen Partnerschaft« wäre.

Die Unterzeichner der Resolution sprechen sich »gegen jeglichen Antisemitismus, sei es unter dem Deckmantel der ›künstlerischen Freiheit‹ oder durch die Dämonisierung und Delegitimierung des Staates Israel« aus. Weitere Forderungen sind mehr »Forschungskooperationen in verschiedenen Bereichen« sowie »eine engere Anbindung Israels an den Europäischen Hochschulraum in Form der Einbeziehung in Erasmus+«.

Anna Staroselski, Präsidentin der JSUD, betont, wie »wichtig eine Ausweitung der deutsch-israelischen Partnerschaft« wäre. In einer Aufnahme Israels in den europäischen Studierendenaustausch »Erasmus+« sieht sie die Chance, »dass junge Deutsche das Land besser kennenlernen und so Vorurteile abbauen können«.

Von mehr wissenschaftlichen Transfer zwischen beiden Ländern würde auch Deutschland profitieren, so Staroselski im Gespräch mit dieser Zeitung: »Von der Start-up-Nation Israel kann auch Deutschland noch viel lernen.«

Verpflichtung Für Staroselski ist es zudem ein Anliegen, auf die in Deutschland oft mangelnde Vereinbarkeit von Religion und Studium hinzuweisen: »Jüdische Studierende müssen sich an den Hohen Feiertagen immer wieder zwischen der Einhaltung der jüdischen Gesetze und dem Schreiben von wichtigen Klausuren entscheiden.« Ganz in ihrem Sinne ist daher die Forderung der Resolution, »jüdische Feiertage bei der Festlegung von Prüfungsterminen zu berücksichtigen und dafür politisch einen klaren Rechtsrahmen zu schaffen.«

Die 2. Deutsch-Israelische Konferenz wird am 28. und 29. Oktober in Frankfurt am Main stattfinden.

Neben Problemen, die vor allem jüdische Studierende in der Diaspora betreffen, sei aber auch die spezifisch israelische Perspektive in der Resolution berücksichtigt worden, sagt Staroselski. So beschränke man sich nicht auf die Forderung nach mehr Einsatz gegen Antisemitismus, sondern verlange die Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung auf dem Campus.

Außerdem bezieht sich die Resolution positiv auf die »Abraham-Accords«, einem Abkommen zwischen Israel und mehreren arabischen Ländern, verlangt mehr demokratische Teilhabe für Jugendliche und betont die Verpflichtung aller Studierender, sich »gegen die globalen Krisen unserer Zeit zu engagieren«.

Die 2. Deutsch-Israelische Konferenz wird am 29. und 30. Oktober in Frankfurt am Main unter der Schirmherrschaft des israelischen Botschafters Ron Prosor und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir stattfinden. Dabei werden diverse Vorträge und Workshops über Antisemitismus, Hochschulpolitik und Internationale Beziehungen angeboten.  

Taleb A.

Was über den Attentäter von Magdeburg bekannt ist

Er galt den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Islamkritiker, kämpfte für Frauenrechte und arbeitete als Arzt. Aber es gab auch eine andere Seite

 23.12.2024

Polen

Staatssekretär: »Würden Netanjahu bei Teilnahme an Auschwitz-Gedenkfeier verhaften«

Eine Auschwitz-Überlebende bringt wegen der polnischen Haltung einen Boykott der Gedenkfeier ins Spiel

 23.12.2024

Umfrage

Vertrauen in den Zentralrat der Juden vergleichsweise hoch

Laut einer Forsa-Umfrage ist das Vertrauen in den Zentralrat der Juden in Deutschland in der Gesellschaft höher als das in die Kirchen

 23.12.2024

Extremismus

Terrorexperte Peter Neumann fordert neue Täter-Kategorie

Nach dem Anschlag von Magdeburg: In Deutschland werde über Terroristen in allzu starren Kategorien gedacht

 23.12.2024

Gastkommentar

Antisemitismus: Lücken im Strafrecht schließen!

Im Kampf gegen Judenhass darf es nicht bei rechtlich unverbindlichen Appellen bleiben

von Volker Beck  23.12.2024

Brandenburg

Bürgermeister Arne Raue: Wechsel zur AfD vollzogen

Damit gibt es einen weiteren hauptamtlichen Bürgermeister der Rechtsaußen-Partei in Deutschland

 23.12.2024

Orthodoxe Rabbinerkonferenz

Rabbiner warnen nach Magdeburger Anschlag vor Hass und Spaltung

Die orthodoxen Rabbiner in Deutschland drücken ihre Anteilnahme nach dem tödlichen Angriff auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt aus

 23.12.2024

Gedenken

Ein Stein stößt an

Seitdem es die »Stolpersteine« gibt, sind sie Ziel von Vandalismus. Wie groß ist das Problem? Eine Recherche

von Matthias Meisner  23.12.2024

Magdeburg

Terrorforscher Peter Neumann: Amokfahrer war vermutlich psychisch krank

»Er hatte Wahnvorstellungen und fühlte sich verfolgt«, so der Experte

 23.12.2024