Die Polizei in London hat einen israelfeindlichen Demonstranten festgenommen, der mit einer Palästinaflagge auf den Uhrturm am britischen Parlament geklettert war. Der Mann harrte dort mehr als 16 Stunden aus, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Die Aktion wurde erst in der Nacht beendet – weil die Sicherheit der Beamten, des Mannes und der Öffentlichkeit habe gewährleistet werden müssen, schrieb die Polizei auf X.
Der Demonstrant war am frühen Samstagmorgen auf den Elizabeth Tower geklettert und hatte die Aktion mit einer Body-Kamera selbst gefilmt und auf einem Instagram-Account hochgeladen. Nach eigenen Angaben wollte er damit gegen Israels angeblichen »Genozid« an den Palästinensern im Gazastreifen, gegen Polizeigewalt und für die Freilassung »politischer Gefangener« demonstrieren.
Fernsehbilder zeigten, wie der Mann mit einer Hebebühne der Feuerwehr erst nach Mitternacht von dem Turm heruntergeholt wurde, in dem die berühmte Glocke Big Ben hängt.
Mann harrte barfuß auf einem Vorsprung aus
Den ganzen Tag über hatten sich Vermittler laut Medienberichten vergeblich bemüht, den Aktivisten zum Herunterkommen zu bewegen. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte wurden eingeschaltet. Einem Bericht der britischen Rundfunkanstalt BBC zufolge zog der Mann zwischenzeitlich seine Schuhe aus und kletterte barfuß weiter nach oben. Laut dem Bericht riefen Unterstützer am Boden »Free Palestine« und »Du bist ein Held«.
Der Einsatzort in Westminster war den ganzen Tag über abgesperrt. Führungen durch das Parlament wurden abgesagt. Der Vorfall wirft die Frage auf, wie der Mann das eigentlich streng bewachte Gelände betreten konnte. Videoaufnahmen zeigen, dass er erst von einem Polizisten angesprochen wurde, als er den Turm schon einige Meter hochgeklettert war.
»Jeden Tag sehe ich im Parlament Dutzende bewaffnete Polizisten, die das Portcullis House und das Parlamentsgelände kontrollieren. Wo waren sie heute?«, fragte der Abgeordnete Ben Obese-Jecty von den oppositionellen Konservativen auf der Plattform X. Am Montag müsse den Abgeordneten und Mitarbeitern erklärt werden, wie der Demonstrant so einfach die Sicherheitsvorkehrungen habe umgehen können. dpa/ja