An einigen Universitäten in Großbritannien finden ähnlich wie in den USA ebenfalls israelfeindliche und antisemitische Protestaktionen statt. Studenten in den Städten Leeds, Newcastle und Bristol hätten am Mittwoch aus Protest gegen den Krieg im Gazastreifen Zelte vor Universitätsgebäuden aufgebaut, meldete die britische Nachrichtenagentur PA in der Nacht zum Donnerstag. Fotos aus Manchester zeigten ebenfalls einige Zelte mit palästinensischen Flaggen. Auch dort zeigt sich, wie tief die Proteste von Antisemitismus durchsetzt sind. Studenten werfen Israel etwa vor, einen Genozid an den Palästinensern zu begehen und forderten einen Boykott des jüdischen Staates.
Die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt forderte die Polizei zu »äußerst strengen Maßnahmen« auf, falls Studierende in Großbritannien zu Gewalt griffen. Der Sprecher von Premierminister Rishi Sunak betonte das Recht auf friedlichen Protest. Dies dürfe aber nicht missbraucht werden, um andere einzuschüchtern oder Unruhen zu verursachen. »Natürlich verfügt die Polizei bereits über weitreichende Befugnisse zur Wahrung der öffentlichen Ordnung, um Unruhen bei Protesten vorzubeugen, und wird dabei, falls nötig, auch weiterhin unsere volle Unterstützung haben«, sagte er.
Die Zeitung »Times« berichtete, die Camps in Großbritannien hätten nur einen Bruchteil des Umfangs wie die an den US-Universitäten Yale und Columbia. In Großbritannien kommt es immer wieder zu Protesten, seit der Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober den Militäreinsatz Israels im Gazastreifen ausgelöst hatte.
Der »Times« zufolge sollen die Protestaktionen schon vor der Demonstrationswelle in den USA geplant gewesen sein, nun aber neuen Schwung bekommen haben. An mehreren US-Hochschulen war es zuletzt zu Ausschreitungen gekommen. Die New Yorker Polizei räumte etwa ein von Studierenden besetztes Hochschulgebäude.
Eine jüdische Studentenvereinigung in Großbritannien forderte Universitäten auf, jüdische Studenten zu schützen. »Studenten haben das Recht zu protestieren, aber diese Lager führen zu einer feindseligen und toxischen Atmosphäre auf dem Campus für jüdische Studenten«, teilte die Union of Jewish Students auf der Plattform X (früher Twitter) mit. dpa/ja