Social Media

Mesut Özil löscht Israel von der Landkarte

Mesut Özil bei einer Pressekonferenz 2022 Foto: picture alliance / AA

Der Instagram-Account von Mesut Özil hat 28,1 Millionen Follower. 1638 Beiträge hat der ehemalige Fußball-Profi und langjährige deutsche Nationalspieler bis heute veröffentlicht. Auch das DFB-Team folgt ihm dort. Regelmäßig publiziert Özil auf Instagram auch Storys, die gar nichts mit Fußball oder seinem Privatleben zu tun haben.

So am Donnerstag eine Story mit einer Kachel, auf der eine Landkarte von Google Maps zu sehen ist mit Ortsmarken wie Tel Aviv, Jerusalem und Amman sowie mit dem Schriftzug »Israël«. Die französische Bezeichnung des Landes ist mit rotem Stift durchgestrichen. Darunter steht, handschriftlich, »Palestine«. Ergänzt wird die Story durch das hinzugefügte »Share if you care« und das Label »Du bist dran«.

Post auf Özils Instagram-SeiteFoto: Screenshot Instagram

In derselben Story sind weitere Kacheln zu finden, die sich mit dem Krieg gegen die Hamas-Terroristen in Gaza beschäftigen. Es ist nicht das erste Mal, dass Özil mit antisemitischen politischen Aussagen von sich reden macht. Eine andere Kachel zeigt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in oranger Gefängniskleidung, zusammen mit der Aufschrift: »Kriegsverbrecher. Kindermörder und Genozid. Satanyahu«.

Die Magie des einstigen Ausnahme-Spielers, sie ist längst verflogen, nicht erst seit seinen jüngsten Instagram-Post. Özils Geschichte ist nicht nur die eines begnadeten Fußballers, sondern auch eine Geschichte falscher Erwartungen und großer Missverständnisse.

Eine von Mesut Özil auf Instagram gepostete KachelFoto: Screenshot

Für die einen, die zu ihm halten, hat Özil die Züge eines Fußball-Märtyrers, der für seine gesellschaftspolitischen Gedanken im Streit mit dem Deutschen Fußball-Bund sogar seine Karriere bei der deutschen Nationalmannschaft opferte.

Einst gefragter Ansprechpartner der deutschen Politik

Für andere ist Özil mittlerweile nur noch eine Marionette bestimmter politischer und religiöser Kräfte jenseits demokratischer Werte. In den sozialen Netzwerken wartet der 35-Jährige regelmäßig mit kontroversen Meinungen auf. Viel dreht sich dabei um Religion. Um den Fußball geht es hingegen nur noch selten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dabei war Mesut Özil einst ein gesuchter Ansprechpartner für deutsche Politiker. Er stand für gelungene Integration. 2010 bekam Özil vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff das Silberne Lorbeerblatt verliehen, die höchste staatliche Auszeichnung für Sportler.

Doch dann kam im Mai 2018 jenes berühmte Foto Özils mit Recep Tayyip Erdogan, dem türkischen Staatspräsidenten und Hamas-Freund, der schon damals persona non grata für viele im Westen war.

Schilder in Özils Heimatort Devrek (2018)Foto: imago/Depo Photos

Özil wurde nun vorgeworfen, er habe zu große Nähe zum Staatschef des Landes der Vorfahren, er zeige kein klares Bekenntnis zu Deutschland und zur deutschen Nationalmannschaft. Er und sein Umfeld nutzten das Erdogan-Foto auch für seine Zwecke.

Nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland Özil und nach 92 Länderspielen gab Mesut Özil seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt – und wandte sich von Deutschland ab. 2023 beendete er seine aktive Karriere in der Türkei.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Erdogan war plötzlich enger Freund, der Präsident wurde sogar Özils Trauzeuge. Und auch die politischen Ansichten Erdogans, zumindest im Hinblick auf Israel, teilt Mesut Özil. Gerne auch öffentlich in den sozialen Netzwerken.

Im vergangenen Jahr gab er, ebenfalls auf Instagram, den Blick frei auf ein Tattoo. Ein heulender Wolf und eine Flagge mit drei Halbmonden sind darauf zu sehen. Es sind Symbole der rechtsextremistischen »Grauen Wölfe«. ja/dpa

Libanon

Beirut: Hisbollah-Chef Nasrallah getötet?

Unbestätigten Berichten zufolge galt der israelische Angriff auch dem Top-Terroristen Hassan Nasrallah

 27.09.2024

UN-Vollversammlung

»Israel wird diesen Kampf gewinnen«

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu fordert die Weltgemeinschaft auf, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden

von Michael Thaidigsmann  27.09.2024

7. Oktober

Josef Schuster: »No-Go-Areas für Juden«

»Juden in Deutschland müssen sich offen zu Israel bekennen können - im Moment sieht es aber düster aus«, sagt der Zentralratspräsident. Bei einer Konferenz in Frankfurt gibt er der Mehrheitsgesellschaft beängstigende Einblicke

von Matthias Jöran Berntsen  27.09.2024

Frankfurt

Ahmad Mansour: »Die Politik ist naiv beim Thema Islamismus«

Extremisten rekrutieren Anhänger im Internet. Eine Konferenz suchte nun nach Gegenstrategien: Mit einer Demokratie-Kampagne in den Sozialen Netzwerken solle der Staat reagieren

von Matthias Jöran Berntsen  27.09.2024

Barcelona

Wegen Nazi-Banner: UEFA bestraft FC Barcelona

Fans zeigen ein Transparent mit einer Parole, die an einen Nazi-Gruß angelehnt ist. Darauf reagiert die Europäische Fußball-Union

 27.09.2024

Heidelberg

Burschenschaft Normannia: Bewährungsstrafen nach antisemitischem Vorfall bestätigt

Ein Jude wird mit Gürteln verprügelt. Bewährung für die Täter

 27.09.2024

New York

Libanons Außenminister will Waffenruhe

Abdullah Bou Habib fordert vor den UN eine Deeskalation, »bevor die Situation außer Kontrolle gerät«

 27.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg

Dass die Fraktionen sich ein Jahr nach dem 7. Oktober noch immer nicht auf die »Bundestagsresolution zum Schutz jüdischen Lebens« einigen konnten, ist eine Blamage sondergleichen

von Daniel Neumann  26.09.2024

Rechtsextremismus

Landtag im AfD-Stresstest - Eklat bei Präsidentenwahl 

Eine Parlamentssitzung gerät zur Politik-Krise: Die AfD und vier andere Fraktionen streiten über simple Regeln und die Wahl des Landtagspräsidenten. Nun soll der Verfassungsgerichtshof entscheiden

von Simone Rothe  26.09.2024