Meinung

Israel: Keine Hochzeit für Rassisten

Sabine Brandes Foto: Marco Limberg

Das jüdische Volk ist ein kleines, das schon viel zu oft durch Massenmord und Vertreibung bedroht wurde. Keine Frage, dass Juden zusammenhalten und auf sich aufpassen müssen. Das hat allein die Geschichte in Deutschland auf grausamste Weise gezeigt. Assimilation mag ein Problem für das Judentum sein. Doch vor allem trifft das auf das Leben in der Diaspora zu.

assimilation Dennoch ist jetzt in Israel die Hochzeit zwischen der geborenen Jüdin Morel und ihrem muslimischen Ehemann Mahmoud zum Sinnbild für Assimilation geworden. Allen voran fühlt sich die Organisation »Lehava« berufen, die jüdische Nation vor diesem, wie sie es ausdrückt: »Holocaust« schützen zu müssen. Doch der Protest, den die Gruppe gegen die Hochzeitsfeier organisierte, war nichts als eine widerliche Darbietung puren Rassismus’.

Israel ist von keiner Assimilierungswelle bedroht. Die Zahl der Übertritte von Juden zu anderen Religionen hier ist verschwindend gering. Pro Jahr sind es kaum mehr als 50 Frauen und Männer. Verglichen mit den Tausenden von Menschen, die jährlich durch ihre Konversion Bürger des jüdischen Staates werden, kann diese Zahl geflissentlich ignoriert werden. Die persönliche Entscheidung von Morel ist für das nationale Interesse völlig unerheblich.

rassismus Was sehr wohl Bedeutung für Israel hat, sind jedoch Rassismus und Xenophobie. Das ist es, was Gruppierungen wie Lehava propagieren, auch wenn sie auf ihre Poster so schöne Formulierungen schreiben wie: »Wir wollen das jüdische Volk schützen.« Die Extremisten, die auf die »Reinheit des jüdischen Blutes« pochen, werden nicht bei Hochzeiten haltmachen. Was sie wollen, ist eine Gesellschaft, in der ein friedliches Nebeneinander tabu ist. Sie wollen keine gemischten Wohnviertel, keine Schulen, in denen jüdische und arabische Kinder gemeinsam lernen, sie appellieren an Juden: »Kauft nicht bei Arabern!«

Doch weder die Juden noch die Araber werden von hier weggehen. Sie leben gemeinsam in einem Staat. Und Israel ist eine starke Nation, die keinen hysterischen Aufschrei und keine vermeintliche Hilfe von Rassisten braucht. Deshalb sollte die Regierung Gruppen wie Lehava schleunigst den Garaus machen. Man kann nämlich miteinander auskommen, das zeigt sich in Israel immer wieder. Als Nachbarn, Kollegen, Freunde und manchmal tatsächlich auch als Ehepaar.

Erinnerung

NS-Gedenkstätten starten Social-Media-Kampagne »#GeradeJetzt«

Zum Start werden unter dem Motto »These stories still need to be told« ab dem 27. Januar Biografien und Zitate der Gedenkstätten in den Sozialen Medien vorgestellt

 22.01.2025

München

Terror-Sympathisant muss 3300 Euro Geldstrafe zahlen

Nach Ansicht des Gerichts hat der 28-jährige Angeklagte die Massaker der Hamas in Israel kurz nach der Tat gebilligt

 22.01.2025

Kommentar

Die europäische Iran-Politik braucht eine Zeitenwende

Die Chancen, das Mullah-Regime zu schwächen und damit den Nahen Osten zu stabilisieren, sind mit der Präsidentschaft Donald Trumps gestiegen

von Remko Leemhuis  22.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  22.01.2025

Bayern

Judenhass »beim Smalltalk in der Galerie«

Der Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle will das Sicherheitsgefühl von Juden in seinem Bundesland verbessern

 22.01.2025

Frankfurt am Main/Darmstadt

Israelfeindliche Propaganda verbreitet: Razzia gegen Verein

»Mit den Durchsuchungen unterstreichen wir, dass Antisemitismus in Hessen keinen Platz hat«, sagt Hessens Innenminister Poseck (CDU)

 22.01.2025

Berlin

Friedman beklagt Erinnerungskultur in Deutschland

Der Publizist lobt Bemühungen um das Holocaust-Gedenken. Er prangert aber auch eine Täter-Opfer-Umkehr von Millionen Menschen an

 22.01.2025

Davos

Herzog fordert weltweite Anstrengungen gegen Terror

Israels Präsident hofft auf Chancen durch die Veränderungen etwa in Syrien. Gleichzeitig warnt er in Davos vor dem Iran

 22.01.2025

Berlin

Merkel diskutiert mit Schülern über NS-Täter

Verbrechen und Verantwortung: Ex-Kanzlerin Merkel schaut gemeinsam mit Schülern eine Doku über junge Männer, die zu NS-Tätern wurden. Die Jugendlichen im Saal nimmt sie in die Pflicht

 22.01.2025