Bei der Explosion einer Rakete auf einem Krankenhaus in Gaza sollen bisher unbestätigten Angaben zufolge Hunderte Menschen getötet worden sein. Die sogenannte »Gesundheitsbehörde« der dort herrschenden Terrororganisation, deren Mitglieder erst vor wenigen Tagen mehr als 1400 Israelis ermordete, machte die israelischen Streitkräfte (IDF) für den Angriff verantwortlich. Israel wies den Vorwurf entschieden zurück.
Ein IDF-Sprecher erklärte, eine in Richtung Israel abgefeuerte Rakete der Terrorgruppe Islamischer Dschihad sei in das Krankenhaus in Gaza eingeschlagen, wie Geheimdienstinformationen bestätigten, die auch durch das Abhören von Telefonaten zwischen Hamas-Terroristen gesammelt worden seien. Dies sei das tragische Ergebnis, zu dem es komme, wenn Raketen von Wohngebieten aus abgefeuert würden.
Nach Angaben der Streitkräfte ist dies nicht das erste Mal. Bei Tausenden nach Israel abgeschossenen Raketen seien bereits viele innerhalb von Gaza gelandet und hätten Menschen getötet.
Ein von den IDF veröffentlichtes Video zeigt eine Rakete, die als glühender, kleiner Punkt erkennbar ist und kurz nach ihrem Aufstieg in den dunklen Himmel auf ein Gebäude fällt, woraufhin eine riesige Explosion entsteht. Bei dieser Rakete soll es sich um das Geschoss handeln, das Israelis ermorden sollte, aber auf das Al Ahli-Krankenhaus in Gaza fiel.
Weiterreise abgesagt
Der tödliche Zwischenfall hat auch die Reisepläne von US-Präsident Joe Biden verändert. Er wird heute in Israel erwartet, einen Tag nach dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Bidens ursprünglich geplante Weiterreise nach Jordanien wurde abgesagt.
In Amman hatte der amerikanische Präsident König Abdullah II., Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas treffen wollen. Aufgrund des tödlichen Vorfalls in dem Krankenhaus in Gaza strich Jordanien den Besuch.
Einer der ursprünglichen Gesprächspartner Bidens, Mahmud Abbas, unterstützt den Terror gegen Israel. Seine Autonomiebehörde bezahlt Terror-Gehälter an Terroristen, die Israelis ermorden, wie er offen zugibt. Ausgerechnet er brach seinen Besuch in Amman nach der Krankenhaus-Explosion ab.
»Empört und zutiefst betrübt«
Aufgrund des Vorfalls in Gaza ließ Biden erklären, er sei »empört und zutiefst betrübt« über den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der durch die Explosion der Rakete verursacht worden sei. Es hieß, er habe sein Team angewiesen, Informationen über die Explosion zu sammeln, die in diversen arabischen Staaten für Proteste gegen Israel sorgte.
Bereits vor der Explosion und vor Bidens Reise hatte ein Regierungssprecher in Washington D.C. angekündigt, der Präsident wolle Solidarität mit Israel zeigen, aber auch »harte Fragen stellen« - in Zusammenhang mit Israels Vorgehen im andauernden Krieg gegen den Terror. Dieser begann nach der Attacke der Hamas vor elf Tagen, bei dem 1400 Israelis ermordet und mindestens 199 als Geiseln genommen wurden. Israel will die Hamas ein für allemal zerstören.
Biden plant Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Isaac Herzog. Verhindern will er eine Ausweitung des Konfliktes. Derweil flogen weiterhin Raketen palästinensischer Terrororganisationen aus Gaza nach Israel.
Verheerende Zerstörungen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich betroffen geäußert über die verheerenden Zerstörungen. »Ich bin entsetzt über die Bilder, die uns von der Explosion in einem Krankenhaus in Gaza erreichen«, schrieb er am Mittwoch auf der Internet-Plattform X, früher Twitter. »Unschuldige wurden verletzt und getötet. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer.« Der Kanzler schloss die Forderung an: »Es ist wichtig, dass dieser Vorfall sehr genau aufgeklärt wird.« (mit dpa)