EILMELDUNG! Angreifer auf Lahav Shapira zu drei Jahren Haft wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt

Meinung

Israel: Grenzen der Gemeinschaft

Nathan Sznaider Foto: studio-thomas

Meinung

Israel: Grenzen der Gemeinschaft

Mit den Ressentiments gegen Flüchtlinge wird im jüdischen Staat auch die Botschaft der Menschenrechte infrage gestellt

von Natan Sznaider  13.02.2018 10:25 Uhr

Die Ausweisungsmaßnahmen gegen die afrikanischen Asylbewerber in Israel beginnen, ihren Lauf zu nehmen. Bis Anfang April sollen die Flüchtlinge das Land verlassen. Wenn sie freiwillig den Flieger nach Ruanda nehmen, sollen sie 3500 US-Dollar erhalten. Wenn nicht, dann sollen sie eingesperrt werden. Etwas mehr als 43.000 Asylsuchende leben gegenwärtig in Israel, die meisten kommen aus Eritrea.

Viele von ihnen leben mehr schlecht als recht im Süden Tel Avivs, wo sie auf die israelische Unterschicht, zum Großteil Misrachim (orientalische Juden), treffen, die durch die massive Anwesenheit von afrikanischen Flüchtlingen daran erinnert wird, dass sie selbst in der Tat zur Unterschicht gehört.

fremde Aber es geht nicht nur darum, dass die Menschen der unteren Schichten nun auch noch mit »Fremden« um die spärlichen Mittel auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt konkurrieren müssen. Es geht in erster Linie um die Grenzen der Gemeinschaft und der Zugehörigkeit.

Für viele Israelis, insbesondere aber für viele Misrachim in den ärmeren Vierteln der Städte, ist die universale Botschaft der Gleichheit aller Menschen inklusive der afrikanischen Flüchtlinge, die in ihrer Mitte wohnen, ein Verrat ihrer Identität und ihrer Bedürfnisse.

privileg Sie sehen in einer solchen Botschaft das Privileg einer Schicht, das sie sich nicht leisten könnten. Oft hört man auf Demonstrationen gegen die Flüchtlinge, man solle diese Menschen doch im wohlhabenderen Norden Tel Avivs unterbringen.

Nach jüngsten Umfragen sind es zwei Drittel der Juden in Israel, die die Ausweisungen befürworten. Es ist diese Mehrheit, auf die sich die israelische Regierung beruft. Für viele Israelis ist die Ausübung der Souveränität, die Wahrung der inneren und äußeren Grenzen sowie jüdischer Partikularismus wichtiger als die universale Botschaft der Gleichheit und Menschenrechte. Doch das ist wohl nicht nur in Israel der Fall.

Der Autor ist Soziologe in Tel Aviv.

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert

80 Jahre Kapitulation

Gedenkstunde im Bundestag ohne Vertreter aus Russland und Belarus

Man wolle die Instrumentalisierung von Gedenkveranstaltungen zu propagandistischen Zwecken verhindern, heißt es aus dem Auswärtigen Amt

 17.04.2025

Berlin

Berliner Uni-Präsidentin: »Räumung war der einzig richtige Weg«

Sachbeschädigung und Hamas-Zeichen: Julia von Blumenthal verteidigt die schnelle Räumung einer »propalästinensischen« Hörsaal-Besetzung

 17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Berlin

Spahn: Will die AfD nicht normalisieren

Der Unionsfraktionvize hat eine Debatte über den Umgang mit der AfD losgetreten. Nun wehrt er sich gegen den Vorwurf, der Rechtsaußenpartei zur Normalisierung verhelfen zu wollen

 17.04.2025

Berlin

Zentralratspräsident enttäuscht über Koalitionsvertrag

Der Text von Union und SPD sei »bei altbekannten, unbestimmten Formulierungen angelangt«, kritisiert Josef Schuster

 17.04.2025