Fussball

Israel droht Rote Karte

Israel beim Qualifikationsspiel für die Euro 2016 gegen Belgien Ende März 2015 Foto: Flash 90

Pünktlich eingereicht wurde er, der Antrag des Palästinensischen Fußballverbandes (PFA). In der Tagesordnung des Weltfußballverbandes FIFA zur seinem 65. Jahreskongress am 28. und 29. Mai in Zürich steht unter Punkt 15 ein Vorschlag »zur Suspension des israelischen Fußballverbands«.

Erstmals hat es die schon oft von palästinensischer Seite erhobene Forderung, den jüdischen Staat aus dem Weltfußball zu verbannen, auf die Tagesordnung der FIFA geschafft. FIFA-Präsident Joseph Blatter, der auf diesem Kongress wiedergewählt werden will – zwei Tagesordnungspunkte nach dem palästinensischen Antrag –, hat sich bereits öffentlich gegen die Forderung ausgesprochen.

schaden Der FIFA drohe Schaden, sagte Blatter schon Anfang April bei einer Pressekonferenz in Kairo. »Eine solche Situation sollte es beim FIFA-Kongress nicht geben, denn ein Ausschluss eines Verbandes, aus welchem Grund auch immer, schadet der gesamten Organisation«, betonte der 79-Jährige vor einem Monat.

Blatter hatte sich auch mit PFA-Präsident Dschibril ar-Radschub getroffen, um ihn von dem Antrag abzubringen. Damit Israels Rauswurf beschlossen wird, benötigt der Antrag eine Zweidrittelmehrheit. Die Mehrheitsverhältnisse in der FIFA, der 209 Verbände angehören – sie hat mehr Mitglieder als die UNO – sind nicht leicht überschaubar.

Auf dem FIFA-Kongress werden, bevor es zur Israel-Abstimmung kommt, »strategische und sportpolitische Angelegenheiten« besprochen. Punkt 11.2 trägt den Titel »Zwischenbericht zu Israel/Palästina«, Punkt 11.3 heißt »Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus«.

verbände Palästina ist seit 1998 Mitglied der FIFA, so wie es recht viele Verbände gibt, die keinen eigenen Staat repräsentieren. Auch Israel wurde bereits vor seiner Staatsgründung aufgenommen. Im Jahr 1929 wurde der heutige Israelische Fußballverband als Football Association of Palestine Mitglied des Weltverbandes. Aus dem asiatischen Verband, der Asian Football Confederation, dem Israel seit 1956 angehörte, wurde es 1974 ausgeschlossen.

Etliche Boykotte arabischer Länder gingen dem Rauswurf voraus. In der Konsequenz musste Israel in der Ozeaniengruppe um die jeweiligen WM-Qualifikationen spielen. Eine Aufnahme in die UEFA, den europäischen Verband, scheiterte am Veto der sozialistischen Staaten. Seit 1991 spielen israelische Mannschaften unter dem Dach der UEFA.

Analyse

Die Umdeutler

Die AfD will die deutsche Geschichte verfälschen. Künftig kann sie ihr Ziel noch konsequenter verfolgen

von Sebastian Beer  16.03.2025

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  16.03.2025 Aktualisiert

In eigener Sache

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

Ein Editorial von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  16.03.2025 Aktualisiert

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert