Pünktlich eingereicht wurde er, der Antrag des Palästinensischen Fußballverbandes (PFA). In der Tagesordnung des Weltfußballverbandes FIFA zur seinem 65. Jahreskongress am 28. und 29. Mai in Zürich steht unter Punkt 15 ein Vorschlag »zur Suspension des israelischen Fußballverbands«.
Erstmals hat es die schon oft von palästinensischer Seite erhobene Forderung, den jüdischen Staat aus dem Weltfußball zu verbannen, auf die Tagesordnung der FIFA geschafft. FIFA-Präsident Joseph Blatter, der auf diesem Kongress wiedergewählt werden will – zwei Tagesordnungspunkte nach dem palästinensischen Antrag –, hat sich bereits öffentlich gegen die Forderung ausgesprochen.
schaden Der FIFA drohe Schaden, sagte Blatter schon Anfang April bei einer Pressekonferenz in Kairo. »Eine solche Situation sollte es beim FIFA-Kongress nicht geben, denn ein Ausschluss eines Verbandes, aus welchem Grund auch immer, schadet der gesamten Organisation«, betonte der 79-Jährige vor einem Monat.
Blatter hatte sich auch mit PFA-Präsident Dschibril ar-Radschub getroffen, um ihn von dem Antrag abzubringen. Damit Israels Rauswurf beschlossen wird, benötigt der Antrag eine Zweidrittelmehrheit. Die Mehrheitsverhältnisse in der FIFA, der 209 Verbände angehören – sie hat mehr Mitglieder als die UNO – sind nicht leicht überschaubar.
Auf dem FIFA-Kongress werden, bevor es zur Israel-Abstimmung kommt, »strategische und sportpolitische Angelegenheiten« besprochen. Punkt 11.2 trägt den Titel »Zwischenbericht zu Israel/Palästina«, Punkt 11.3 heißt »Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus«.
verbände Palästina ist seit 1998 Mitglied der FIFA, so wie es recht viele Verbände gibt, die keinen eigenen Staat repräsentieren. Auch Israel wurde bereits vor seiner Staatsgründung aufgenommen. Im Jahr 1929 wurde der heutige Israelische Fußballverband als Football Association of Palestine Mitglied des Weltverbandes. Aus dem asiatischen Verband, der Asian Football Confederation, dem Israel seit 1956 angehörte, wurde es 1974 ausgeschlossen.
Etliche Boykotte arabischer Länder gingen dem Rauswurf voraus. In der Konsequenz musste Israel in der Ozeaniengruppe um die jeweiligen WM-Qualifikationen spielen. Eine Aufnahme in die UEFA, den europäischen Verband, scheiterte am Veto der sozialistischen Staaten. Seit 1991 spielen israelische Mannschaften unter dem Dach der UEFA.