Terror

Irans Stellvertreter bedrohen Juden in Schweden

Mitglieder der Islamischen Revolutionsgarde bei einer Parade in Teheran im Januar Foto: picture alliance / NurPhoto

In Schweden bedrohen die Islamischen Revolutionsgarden (IR) und andere Stellvertreter des iranischen Regimes Juden. Dies geht aus einem Bericht der »Times of Israel« hervor. Das Blatt schreibt, die Gefahr nehme zu.

Vergangene Woche wurde der Islamkritiker Salwan Momika in Södertälje, einem Vorort von Stockholm, ermordet, nachdem er den Koran öffentlich verbrannt hatte. Viele Schweden vermuten, dass die IR dahinter stecken könnte. Dieser Mord ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs.

In dem Bericht ist von weiteren Vorfällen und Angriffen im vergangenen Jahr die Rede, die darauf hindeuten, dass die Revolutionsgarde ihrer Terroraktivitäten in Schweden verstärkt hat. In den letzten zehn Jahren soll sie dort zwei Gegner des Teheraner Regimes ermordet haben.

Minderjährige werden angeworben

Die Terroristen kooperieren mit »kriminellen Gangs, darunter auch Minderjährige«, die sie innerhalb der großen muslimischen Community des Landes anwerben. In anderen Ländern West-Europas sei dies ebenfalls der Fall, so die Zeitung. Sowohl oppositionelle Iraner als auch Juden gehörten zu den Zielen der IR.

Lesen Sie auch

Laut »Times of Israel« hat der Mossad sein schwedisches Gegenstück, nämlich die Sicherheitspolizei (Säkerheitspolisen), darüber informiert, dass neuerdings Rawa Majid, ein bekannter Krimineller, für das Teheraner Regime arbeitet. Er floh 2018 aus Schweden und wird nun vom Iran beherbergt, solange er für Terror-Zwecke zur Verfügung steht, heißt es.

Die von den Islamischen Revolutionsgarden ausgehende Gefahr in Schweden hat sich dem demnach mit den Hamas-Massakern in Israel am 7. Oktober 2023 stark erhöht. Ein versuchter Bombenanschlag an der Botschaft Israels in Stockholm wird als Beispiel für mehrere vereitelte Angriffe genannt.

Morde an prominenten Juden geplant

Aron Verständig ist Vorsitzender des Judiska Centralrådet. Es handelt sich um die jüdische Dachorganisation, die unter anderem die Gemeinden repräsentiert – ähnlich wie der Zentralrat der Juden in Deutschland. Die Revolutionsgarden sollen 2021 seine Ermordung geplant haben.

Zwar flogen die in das Komplott verwickelten iranischen Agenten auf. Sie wurden verhaftet und ausgewiesen. Die Gefahr für Aron Verständig und andere Juden sowie jüdische Organisationen ist aber nicht gebannt.

Gegen Aron Verständig, den Vorsitzenden der jüdischen Dachorganisation Judiska Centralrådet, bestand ein Mordkomplott der Revolutionsgarden.Foto: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN

Neben Verständig hätten die iranischen Agenten Mahdi Ramezani und Fereshteh Sanaeifarid zwei weitere schwedische Juden im Visier gehabt, heißt es in dem Artikel. Die Iraner kamen 2015 nach Schweden – getarnt als afghanische Flüchtlinge. Zwei Jahre später wurden ihre Asylanträge angenommen.

Ermittlungen im Hintergrund

Laut »Times of Israel« begannen die getarnten Mitarbeiter der Revolutionsgarde offenbar, sich auf jüdische Prominente zu konzentrieren, da »offensichtlichere« Ziele wie etwa die israelische Botschaft zu gut bewacht waren. Da nicht genügend nutzbare Beweise gegen sie vorlagen, wurden Ramezani und Sanaeifarid nach einer achtmonatigen Haftzeit deportiert.

Der Fall war für Schweden aus mehreren Gründen peinlich: Erstens sollen die angeblichen Pässe der Agenten keine allzu guten Fälschungen gewesen sein. Zweitens gab es 2016 Hinweise darauf, dass Ramezani ein gefährlicher Agent der Revolutionsgarden ist. Diese wurden allerdings nicht an die richtigen Stellen weitergeleitet. Drittens merkten Linguisten der Immigrationsbehörde, dass der Akzent der beiden Iraner gar nicht afghanisch klang.

Die Frage, ob die Möglichkeit besteht, dass weitere iranische Agenten als Asylbewerber nach Schweden kamen, wollen die Behörden in Stockholm nicht beantworten. Im Hintergrund laufen Ermittlungen. im

Syrien

Menschenrechtler warnen vor Völkermord in Syrien

Hunderte, vielleicht Tausende Alawiten sollen in Syrien von Islamisten ermordet worden sein. Die Gesellschaft für bedrohte Völker befürchtet einen Genozid. Damaskus verspricht die »Rückkehr zur Normalität«

von Christoph Schmidt  10.03.2025

Berlin

»Qualitativer Sprung« bei Angriffen durch Israelhasser

Jörg Reichel, der Vorsitzende der Deutschen Journalisten-Union, und zwei seiner Kollegen wurden am Samstag von sogenannten »pro-palästinensischen Aktivisten« attackiert. Im Interview spricht er über den Angriff

von Imanuel Marcus  10.03.2025

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 10.03.2025

Thüringen

Rechtsextreme AfD zerrt Stephan Kramer vor Untersuchungsausschuss

Der Partei ist der Verfassungsschutzchef ein Dorn im Auge, weil sie in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch gilt

 10.03.2025

Hamburg

Meron Mendel und Saba-Nur Cheema mit Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt

Der Historiker Meron Mendel und die Politologin Saba-Nur Cheema haben die Buber-Rosenzweig-Medaille erhalten - für ihr Engagement für interreligiöse Verständigung. Die Preisträger sind nicht unumstritten

 10.03.2025

Brandenburg

Freundeskreis Israel des Landtags konstituiert sich neu

Den Vorsitz wird voraussichtlich der SPD-Abgeordnete Sebastian Rüter übernehmen

 10.03.2025

Weimar

Erneut Stolpersteine beschmiert

Bereits im Februar waren in der Stadt Stolpersteine beschmiert worden

 10.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  10.03.2025 Aktualisiert

München

Syrer randalieren vor Jüdischem Museum und spucken auf Fotos von Hamas-Geiseln

Einer der Täter trat einen Wachmann und zückte ein Messer. Erst als die Polizei zu schießen drohte, ließ er sich festnehmen

 09.03.2025