Irans Präsident Massud Peseschkian hat bei seinem Besuch in New York überraschend einen israelischen Professor getroffen. Lior Sternfeld, Forscher an der Pennsylvania State University, bestätigte dies der Deutschen Presse-Agentur die Begegnung in den USA.
»Das Treffen war interessant, und ich hoffe, dass der iranische Präsident in der Lage sein wird, den Iran zu einer konstruktiven Rolle bei der Befriedung des Nahen Ostens zu führen«, teilte der israelische Professor mit. Das Gespräch erfolgte demnach im Rahmen eines interreligiösen Dialogs. Iranische Medien veröffentlichten Fotos der Veranstaltung.
Seit der Revolution von 1979 gilt Israel als Erzfeind der Islamischen Republik. Kontakte mit israelischen Staatsbürgern können im Iran teils Spionagevorwürfe nach sich ziehen. Irans Sportverbände etwa untersagen es ihren Mitgliedern, gegen Israelis anzutreten.
Keine Normalisierung
Neben der Feindschaft auf politischer Ebene haben die meisten Iranerinnen und Iraner jedoch kein Problem mit Israelis. In Teheran ist zudem mit zahlreichen Synagogen die größte jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels im Nahen Osten zu Hause.
Nach Ausbruch des Gaza-Kriegs vor nun fast einem Jahr drohte der Konflikt zwischen Israel und der Islamischen Republik mehrfach zu eskalieren. Peseschkian hatte im Wahlkampf angekündigt, bessere Beziehungen mit dem Westen anzustreben. Normalisierungen mit Israel lehnt jedoch auch er ab.
Sternfeld, der sich als Historiker intensiv mit dem Judentum im Iran beschäftigt, hatte in den vergangenen Monaten kritische Artikel über Israels Kriegsführung geschrieben. dpa