Der iranische Profi-Schachspieler und Großmeister Amin Tabatabaei weigert sich, bei dem Turnier »Sunway International Chess Festival« in Barcelona gegen den Israeli Netanel Levi anzutreten. Der 21-jährige Iraner, der seit Oktober in der deutschen Schach-Bundesliga für Bayern München spielt, hätte in der ersten Runde des Turniers gegen Levi spielen sollen. Tabatabaei trat dabei aber nicht für Bayern München, sondern für sein Land an.
Hass »Wie lange wollen Sie das noch tolerieren? Wird dieser Hass gegen unsere israelischen Kollegen und die Unterdrückung unserer iranischen Kollegen jemals irgendwelche Konsequenzen für den iranischen Schachverband haben?«, postete Paul Meyer-Dunker, Präsident des Berliner Schachverbandes, als Frage an den Schach-Weltverband FIDE kurz nach dem Zwischenfall auf dem sozialen Medium Twitter.
Da das Regime im Iran verbietet es Sportlern, gegen israelische Akteure anzutreten.
Der nun durch Tabatabaei ausgelöste Eklat steht allerdings in einer Reihe mit zahlreichen ähnlichen Aktionen. Da das Regime im Iran Israels Existenzrecht nicht anerkennt, ist es Sportlern verboten, gegen israelische Akteure anzutreten. In den vergangenen Jahren war es insbesondere im Ringen und Judo immer wieder zu entsprechenden Vorfällen gekommen.
Strafe Iranische Sportler, die sich dem Verbot widersetzen, müssen mit drakonischen Strafen rechnen. Das hatte auch Tabatabei bereits zu spüren bekommen, wie die »Welt« berichtet: Vor drei Jahren war Tabatabei bei einem Turnier noch gegen einen Israeli angetreten. Kurz darauf wurde ihm vom iranischen Sportministerium die Teilnahme an der Schnell- und Blitzschach-Weltmeisterschaft untersagt.
Wohl auch deshalb vermutete unter anderem die ehemalige Top-Spielerin Susan Polgár, dass Tabatabaei keine andere Wahl gehabt habe, als auf das Spiel zu verzichten. Tabatabaei, dem 2018 vom Verband FIDE der Titel eines Großmeisters zuerkannt wurde, qualifizierte sich 2021 für den Chess World Cup und erreichte das Viertelfinale. Der gebürtige Teheraner lebt in Deutschland, hat aber Familie im Iran.