Dänemark

Influencer wegen Pro-Hamas-Video verurteilt

Das Gerichtsgebäude in Kopenhagen Foto: picture alliance / Shotshop

In Dänemark ist zum ersten Mal ein Influencer wegen Befürwortung des tödlichen Hamas-Terrors vom 7. Oktober zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der 26-Jährige wurde vom Stadtgericht von Kopenhagen für schuldig befunden, den Terrorangriff der islamistischen Hamas ausdrücklich befürwortet zu haben.

Er habe in einem Beitrag auf der Plattform Snapchat positiv über den Angriff gesprochen, Musik gespielt und getanzt, erklärte das Gericht am Donnerstag. Dafür wurde er zu vier Monaten Gefängnis auf Bewährung mit der Auflage von 100 Sozialstunden verurteilt.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau handelt es sich um den ersten Fall, den ein dänisches Gericht mit Blick auf die Befürwortung des Hamas-Angriffs geprüft hat. In drei weiteren Fällen wurde demnach bislang Anklage erhoben.

Mögliche Berufung

In dem Fall des Influencers ging es um ein Video, das der Angeklagte am Tag nach der Terrortat auf der Plattform Snapchat veröffentlicht hatte. Auf Snapchat können Nutzer kurze Videos für einen gewissen Zeitraum online stellen. In der Anklageschrift wurde dem Mann vorgeworfen, sich positiv über die Tötung von mehr als 250 Zivilisten auf dem Musikfestival Supernova in der israelischen Negev-Wüste geäußert, danach Musik abgespielt und dazu getanzt zu haben.

Ihm folgten zu dem Zeitpunkt etwa 80.000 Menschen auf Snapchat, unter ihnen auch Kinder, wie es vom Gericht hieß. Der Angeklagte hatte angegeben, dass es sich ausdrücklich um Satire und Spaß gehandelt habe und dass er sich nicht für Politik interessiere. Er hätte den Beitrag zudem nicht online gestellt, wenn ihm klar gewesen wäre, dass es Zivilisten waren, die auf dem Musikfestival getötet wurden.

Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen eine Haftstrafe ohne Bewährung angestrebt. Sie will nach nun in Erwägung ziehen, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. dpa

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert