Polizisten sollen laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) künftig während der gesamten Laufbahn ihre demokratische Haltung überprüfen und entwickeln.
BERICHT In Einzel- und Team-Gesprächen mit psychologischer Unterstützung, so genannter Supervision, sollen alle Polizei-Bedienteste systematisch und verpflichtend ihre eigenen Haltungen und Erfahrungen reflektieren, wie Reul am Donnerstag in Düsseldorf erklärte. Auch die Polizei-Seelsorge solle sich an diesem Prozess beteiligen. Am Nachmittag stellte Reul den »Abschlussbericht der Stabsstelle Rechtsextremistische Tendenzen in der Polizei NRW« dem Landtag vor.
Die von Reul eingesetzte Stabsstelle hat 18 Handlungsempfehlungen erarbeitet. Sie seien in Gesprächen mit mehr als 1.000 Polizisten entstanden, erklärte der Leiter der Stabsstelle, Uwe Reichel-Offermann. Bemerkenswert sei, dass sich die Forderungen aus den Reihen der Polizei selbst sich mit denen von Experten aus der Gesellschaft deckten.
SEELSORGE »In der Polizei fehlt psychologischer Sachverstand«, sagte Reichel-Offermann. Die Stabsstelle war eingerichtet worden, nachdem im Oktober 2020 bekannt geworden war, dass Polizeibeamte in Nordrhein-Westfalen rechtsextremistisches Material in Chat-gruppen verbreitet hatten.
»Polizisten dürfen keine Extremisten sein«, unterstrich Reichel-Offermann. Bei den vorgeschlagenen Maßnahmen gehe es nicht allein darum, offen rechtsextremen Tendenzen vorzubeugen, sondern auch fremdenfeindliche oder homophobe Haltungen aufzudecken. Diesen Prozess solle auch die Polizeiseelsorge der christlichen Kirchen unterstützen, erläuterte Reichel-Offermann. Sie könne dabei ihre Erfahrungen aus der seelsorgerlichen Begleitung von Polizisten einbringen. epd