Corona-Pandemie

EU-Kommission stellt Immunitätsnachweis nach israelischem Vorbild vor

Bei einem Rockkonzert in Tel Aviv werden nur Inhaber des grünen Ausweises eingelassen. Foto: TOMER NEUBERG / Flash90

In Brüssel hat die Europäische Kommission am Mittwoch ihren Vorschlag für einen europaweit gültigen digitalen Impfpass vorgestellt, der das freie Reisen zwischen den Mitgliedsstaaten und in die EU auch in Pandemiezeiten wieder ermöglichen soll.

IMPFKAMPAGNE Nach dem Entwurf für eine Verordnung sollen künftig jene Personen, die gegen Covid-19 geimpft wurden, einen negativen PCR- oder Antigentest vorlegen oder in der jüngsten Vergangenheit nachweislich an Covid-19 erkrankt waren und zwischenzeitlich wieder genesen sind, ein solches Zertifikat bekommen können. Mittels eines QR-Codes auf dem Smartphone könnten dann Ländergrenzen wieder passiert werden - auch zu touristischen Zwecken.

»Wir wollen den Mitgliedsstaaten helfen, die Freizügigkeit wieder in einem sicheren Umfeld herzustellen«, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer Pressekonferenz. Man wolle Europa »wieder öffnen«. Voraussetzung dafür sei aber der Erfolg der (jüngst in Stocken geratenen) Impfkampagne.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Mitgliedsstaaten sollen dem Vorschlag zufolge selbst die digitalen Zertifikate ausstellen und sie gegenseitig anerkennen. Vorbild für den Ausweis ist Israel. Dort wurde er im Februar eingeführt. Mittlerweile hat bereits schon die Hälfte der Bevölkerung einen solchen digitalen Immunitätsnachweis. Er berechtigt unter anderem zum Besuch von Restaurants oder Kinos.

FREIZÜGIGKEIT Justizkommissar Didier Reynders sagte, der Impfpass werde nur solange gelten, wie die Covid-19-Pandemie anhalte. Man wolle dabei Diskriminierungen jedweder Form vermeiden. Es sei Sache der Mitgliedsstaaten, ob sie die Lockerung bestimmter Auflagen von der Vorlage des Dokuments abhängig machen wollten, so Reynders. Der Kommission gehe es in erster Linie um die Wiederherstellung der Freizügigkeit zwischen den Mitgliedsstaaten.

Der Vorschlag der EU-Kommission muss noch von den Vertretern der 27 Mitgliedsstaaten sowie vom Europäischen Parlament beraten und verabschiedet werden. Die Kommission möchte, dass das Zertifikat noch vor dem Sommer eingeführt wird.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In ihrer Pressekonferenz ging von der Leyen AstraZeneca scharf dafür an, weil es seine Lieferzusagen weder für das laufende noch für das kommende Quartal einhalten könne. Sie sagte, das Pharmaunternehmen werde von März bis Juni nur 70 Millionen statt der vereinbarten 180 Millionen liefern.

EXPORTBESCHRÄNKUNGEN »AstraZeneca hat zu wenig produziert und zu wenig geliefert. Das hat die Geschwindigkeit der Impfkampagne schmerzhaft reduziert«, so von der Leyen. Die anderen Konzerne – BioNTech/Pfizer und Moderna - hätte ihre Lieferzusagen dagegen bislang eingehalten. Man hoffe dennoch, dass man bis zum Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in ganz Europa werde impfen können, sagte sie.

Auch bei möglichen Exportbeschränkungen für Impfstoffe kündigte von der Leyen eine härtere Gangart an. Man werde auch darüber nachdenken, »die Exporte in Impfstoff produzierende Länder vom Grad ihrer eigenen Offenheit abhängig zu machen.« Sie fügte hinzu: »Und wir werden auch darüber nachdenken, ob Exporte in Länder, die höhere Impfraten haben als wir, verhältnismäßig sind.«

Davon könnte auch Israel betroffen sein, das bereits mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung geimpft hat. Das Land bezieht den überwiegend eingesetzten Impfstoff von BioNTech/Pfizer aus einem Werk in Belgien.

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Dänemark

Jüdin in Kopenhagen attackiert

Die Angreifer beschimpften sie als »zionistisches Stück Scheiße« und würgten ihr Opfer

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025