Ferda Ataman

»Ich lege den Finger in die Wunde«

»Im Moment, finde ich, ist es ein großes, spannendes, bewegtes Land, das mitten in einem internationalen Wirbelsturm versucht, aufrecht bei der Demokratie zu bleiben«: Ferda Ataman Foto: picture alliance / photothek

Die neue Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, hat Kritik zurückgewiesen, Aussagen von ihr würden die Gesellschaft spalten. »Ich lege den Finger in die Wunde, und das finden natürlich nicht immer alle prima«, sagte die Publizistin der Hamburger Wochenzeitung »Die Zeit«.

Womit sie nicht gerechnet habe, seien »die vielen Falschbehauptungen, die von einigen Medien ungeprüft übernommen wurden, etwa dass ich Deutsche absichtlich diskriminieren würde oder, dass ich Probleme innerhalb von migrantischen Communities nicht angesprochen hätte.«

Über die deutsche Gesellschaft sagte Ataman: »Ich bin sehr froh, dass ich in Deutschland lebe.« Und weiter: »Im Moment, finde ich, ist es ein großes, spannendes, bewegtes Land, das mitten in einem internationalen Wirbelsturm versucht, aufrecht bei der Demokratie zu bleiben.«

Die große Mehrheit sei in der modernen Einwanderungsgesellschaft angekommen: »Denken Sie nur an die Sternstunden der Zivilgesellschaft, als es darum ging, geflüchtete Menschen aus Syrien oder der Ukraine aufzunehmen.«

Ataman baute den Mediendienst Integration auf, eine wissenschaftliche Internetplattform für Journalistinnen und Journalisten. Sie gehörte 2008 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Neue deutsche Medienmacher/-innen. Von 2018 bis 2020 schrieb Ataman für »Spiegel Online« die Kolumne »Heimatkunde«. Sie sorgte für Diskussionen, als sie dort die Bezeichnung »Kartoffel« für Deutsche ohne Migrationshintergrund verteidigte.

»Mir ging es darum, über Fremdzuschreibungen zu reflektieren und darauf hinzuweisen, dass viele Menschen, die sich von dem Begriff Kartoffel gekränkt fühlen, wenig Schwierigkeiten damit haben, Schnitzel zu essen, die nach einem Schimpfwort für Sinti und Roma benannt sind, oder sich daran stören, wenn kolonialhistorische Schimpfwörter gegenüber schwarzen Menschen aus Kinderbüchern gestrichen werden«, sagte Ataman der »Zeit«: »Da sehe ich ein Ungleichgewicht, und darauf habe ich aufmerksam gemacht.« Sie würde den Begriff Kartoffel für Menschen nicht benutzen. epd

Judenhass

Wegen ihres Engagements gegen Judenhass: Morddrohungen gegen Uschi Glas

Im Internet gibt es Morddrohungen gegen die Schauspielerin Uschi Glas, weil sie sich seit längerem gegen Antisemitismus engagiert. Die Justiz ermittelt

 26.02.2025

Solidarität

Berlin erinnert an das Schicksal von Kfir, Ariel und Shiri Bibas

Kfir, Ariel und Shiri Bibas wurden am Mittwoch in Israel unter großer Anteilnahme beigesetzt. Auch in Berlin gab es eine besondere Geste des Gedenkens an die ermordeten israelischen Geiseln

 26.02.2025

Glosse

Gazas goldene Zukunft

Bärtige Bauchtänzer und Elon Musk isst Hummus am Strand, während Geld vom Himmel regnet: US-Präsident Donald Trump wirbt mit einem KI-Video für seinen Plan, den Küstenstreifen zur »Riviera des Nahen Ostens« zu machen

von Michael Thaidigsmann  26.02.2025

Berlin

Neue Ausstellung dokumentiert Pogrome gegen Juden

Konkret geht es um die Geschichte von fünf jüdischen Gemeinden, die allesamt von Pogromen betroffen waren, darunter Berlin im Jahr 1938 und Kibbuzim im Süden Israels am 7. Oktober 2023

 26.02.2025

Interview

»Ich werde Deutschland verlassen«

Hanna Veiler war zwei Jahre lang Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland. Ein Gespräch über Entfremdung, Aktivismus im Ausnahmezustand und die Entscheidung, nicht erneut zu kandidieren

von Joshua Schultheis  26.02.2025

Rechtsradikalismus

Pia Lamberty: AfD ist rechtsextreme Partei mit menschenfeindlichen Ideen

Die Radikalisierung in der gesamten Gesellschaft seit der Corona-Pandemie müsse in den Blick genommen werden, so die Extremismus-Expertin

 26.02.2025

Berlin

Antisemitismus-Kommission soll umgehend starten

Auch der israelisch-deutsche Psychologe Ahmad Mansour soll dem Gremium angehören

 26.02.2025

Berlin

Internationales Auschwitz Komitee kritisiert »Schreckensfiguren« in AfD-Fraktion

Maximilian Krah und Matthias Helferich werden künftig Teil der AfD-Fraktion im Bundestag sein. Beide verharmlosen den Nationalsozialismus

 26.02.2025

Berlin

Brandenburger Tor soll orange leuchten

Im Gedenken an Shiri, Ariel und Kfir Bibas: Senat setzt Zeichen der Solidarität

 26.02.2025