Berlin

Hisbollah-Verbotsantrag abgelehnt

Von der Hisbollah mit organisierter Al-Quds-Marsch in London (2018) Foto: imago/ZUMA Press

Der Bundestag hat am Donnerstagnachmittag einen AfD-Antrag für ein Verbot der schiitischen Terrororganisation Hisbollah diskutiert. Mehrere Sprecher von Union, SPD und anderen Fraktionen betonten, dass sie den Antrag ablehnen, und verwiesen darauf, dass eine europäische Lösung gefunden werden müsse, die auch außenpolitische Aspekte berücksichtige.

»Wir werden alles gegen die Hisbollah auf europäischer Ebene tun«, versicherte der CDU-Abgeordnete Marian Wendt. Benjamin Strasser (FDP) betonte, das Verbot werde bereits in aller Ernsthaftigkeit diskutiert.

Gleichzeitig hielten verschiedene Redner der AfD vor, sich als Vertreter jüdischer Interessen inszenieren zu wollen. Der SPD-Abgeordnete Uli Grötsch sagte an die AfD gewandt: »Ihre Warnung vor Antisemitismus ist an Heuchelei nicht zu überbieten.« Omid Nouripour (Grüne) sprach von einer »unglaublichen Verlogenheit«, die hinter dem Ansinnen der AfD stecke. Kathrin Vogler (Linke) nannte den Antrag fachlich schwach und durchsichtig. Der Antrag wurde in die Ausschüsse überwiesen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

ZENTRALRAT Ein Verbot der Hisbollah als Ganzes war in jüngster Zeit auch auf höchster politischer Ebene immer wieder diskutiert worden. Zulett hatte der Zentralrat der Juden in Deutschland ein Verbot der Schiitenmiliz Hisbollah gefordert. Es sei überfällig, die Hisbollah auch in Deutschland als Terrororganisation einzustufen und zu verbieten.

»In den Niederlanden und Großbritannien ist dies bereits geschehen. Vom Iran großzügig finanziert, stellt die Hisbollah in ihrer Gänze eine Bedrohung für die gesamte Welt dar«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster. »Eine Fortsetzung der Unterscheidung zwischen ihren einzelnen Flügeln wäre fahrlässig und sollte daher schnellstens berichtigt werden.«

In Deutschland ist von einem Verbot des politischen Arms der Hisbollah nicht die Rede. Sie ist legal und aktiv, wird allerdings vom Verfassungsschutz beobachtet. Knapp 1000 Mitglieder hat die Organisation hierzulande. Unter anderem besitzt sie im nordrhein‐westfälischen Münster ein eigenes Zentrum. Auch wenn mit dem Sender »al‐Manar TV« (2008) und dem Verein »Waisenkinderprojekt Libanon« (2014) zwei Vorfeldorganisationen der Hisbollah in Deutschland verboten wurden, ist die »Partei Gottes« nach wie vor aktiv.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

CLANS Das Bundesamt für Verfassungsschutz schreibt, dass die Hisbollah das Existenzrecht Israels bestreitet und den bewaffneten, mit terroristischen Mitteln geführten Kampf gegen Israel propagiert. Das Amt kommt zu dem Schluss: »Es muss damit gerechnet werden, dass die ›Hizb Allah‹ auch außerhalb des Nahen Ostens weiterhin terroristische Aktionen gegen Israel oder israelische Interessen plant.«

In Deutschland pflegen die Hisbollah‐Anhänger den organisatorischen und ideologischen Zusammenhalt »unter anderem in örtlichen Moscheevereinen, die sich in erster Linie durch Spendengelder finanzieren«, heißt es beim Verfassungsschutz. Auch Mitglieder libanesischer Clans unterstützten teilweise die Hisbollah und ihre Nebenorganisationen, auch wenn es bislang keine Beweise für eine direkte Zusammenarbeit von Terroristen und Kriminellen gebe. ja

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

 13.03.2025

Nahost

Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor

Die Äußerungen von US-Präsident Trump für mögliche Pläne zum Gazastreifen sorgten für Aufregung. Arabische Länder machen jetzt einen Gegenvorschlag

 13.03.2025

Washington D.C.

Trump: Niemand will Palästinenser aus Gaza vertreiben

Der US-Präsident hat gesagt, die USA könnten den Gazastreifen besitzen und wiederaufbauen. Nun versicherte er, dass ihn aber niemand zwangsweise verlassen müsse

 13.03.2025

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 12.03.2025

Daniel Neumann

Darmstadt: Diesmal ließ die Kirche Taten folgen

Nach dem antisemitischen Eklat in der Michaelsgemeinde greift die Evangelische Landeskirche entschlossen durch. Das verdient Anerkennung

von Daniel Neumann  12.03.2025

Hessen

Bildungsstätte Anne Frank wehrt sich gegen AfD-Kritik

AfD fordert nun die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

 12.03.2025

Meinung

Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025

Hamburg

Prozess nach antisemitischer Attacke an Uni

Im vergangenen Jahr wurde eine Frau nach einer Veranstaltung zum Thema Judenhass angegriffen und verletzt. Nun steht die mutmaßliche Angreiferin vor Gericht

 12.03.2025

Gedenken

Oranienburg erinnert an Luftangriffe von 1945

Auch Gefangene des KZ Sachsenhausen und Zwangsarbeiter kamen bei den Angriffen um

 12.03.2025