Einspruch

Hetze statt Hoffnung

Der 29. November 2012 markiert einen historischen Erfolg für die Palästinenser. Aber die Hoffnung, dass sie durch die Aufwertung bei den UN dem eigenen Staat real näher gekommen sein könnten, ist an diesem Abend nicht genährt worden. Zwar war die breite Mehrheit der Mitglieder bereit, viele Kriterien, die einen Staat ausmachen, für Palästina zu ignorieren. Aber die entscheidenden Fragen werden dadurch nicht weniger drängend, im Gegenteil.

Wie definiert sich das Staatsgebiet der Palästinenser, und wer vertritt sie? Mahmud Abbas, ein Präsident, dessen verfassungsgemäße Amtszeit seit vier Jahren abgelaufen ist? Die Hamas, die gerade erst bekräftigt hat, dass ihr Ziel, die Vernichtung Israels, unumstößlich ist? Die verfeindeten Palästinensergruppen gemeinsam? Einen lebensfähigen Staat Palästina wird es nur geben, wenn die Palästinenser sich mit ihren Nachbarn, den Israelis, einigen. Umgekehrt gilt dasselbe: Frieden und Sicherheit für Israel hängen entscheidend von einer fairen Einigung mit den Palästinensern ab.

aufwertung Israels Ex-Premier Ehud Olmert hielt wie viele andere Politiker dennoch die Symbolik der Aufwertung für richtig. Die Hoffnung: Was Abbas stärkt, stärkt zumindest nicht die Hamas – was Frieden realistischer scheinen lässt. Doch selbst diese Wünsche hat der Palästinenserpräsident mit einem demagogischen Auftritt in New York ins Wanken gebracht.

Abbas warf seinem potenziellen Friedens- und Vertragspartner vor den UN Barbarei und ethnische Säuberungen vor und stellte die Formel von einem nahenden Ende der Geduld in den Raum, die man nicht als Drohung mit einer weiteren Terrorkampagne verstehen muss – aber kann. Startet man so in Hoffnung machende Gespräche, wenn man etwas erreichen will? Es ist schon seltsam, wie gleichmütig die Staatengemeinschaft solche Hetze in ihren Räumen hinnimmt und wie sehr sie sich danach über die Reaktion aus Jerusalem in Form eines Siedlungsausbaus empört.

Der Autor ist Chef vom Dienst beim »Kölner Stadt-Anzeiger«.

Appell

Reißt euch zusammen!

Die Parteien der demokratischen Mitte müssen in der Migrationspolitik endlich Kompromisse eingehen – alles andere stärkt die Extremisten

von Ayala Goldmann  05.02.2025

Debatte

Auschwitz-Überlebender appelliert an Merz: »Bleiben Sie Mensch«

Merz solle das »menschenfeindliche« Gesetz nicht weiter behandeln

 05.02.2025

Düsseldorf

Mehr als 4500 antisemitische Straftaten im vergangenen Jahr

Judenhass ist in Deutschland verbreitet. Das zeigt sich erneut in einer erschreckend hohen Zahl von Straftaten

 05.02.2025

Kommentar

Historischer Tabubruch? Einreißen der Brandmauer?

Friedrich Merz und die Verschärfung der Migrationspolitik: Eine Einordnung von JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  05.02.2025 Aktualisiert

Riad

Saudi-Arabien bekräftigt Unterstützung für Palästinenser

Mithilfe der USA will Israel sein Verhältnis zur Führung in Riad normalisieren. Doch die Saudis stellen Bedingungen

 05.02.2025

Washington D.C.

Netanjahu berät über Verhandlungen mit der Hamas

Die Verhandlungen über die zweite Phase des Geisel-Deals hätte schon am Montag beginnen sollen

 04.02.2025

Kommentar

Hoffen wir, dass Donald Trump einen Plan hat

Der US-Präsident will den Gazastreifen besetzen und hätte nichts dagegen, wenn Israel Teile des Westjordanlands annektieren würde. Was will er damit bezwecken?

von Nils Kottmann  05.02.2025 Aktualisiert

Interview

»Es wäre zu schwer, um es weiterhin an meiner Jacke zu tragen«

Der Schoa-Überlebende Albrecht Weinberg möchte sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben - aus Protest gegenüber dem Antrag der Unionsfraktion zur Asylpolitik

von Christine Schmitt  04.02.2025

Kassel

Kunsthochschule zeigt Terror-verherrlichende Ausstellung

Die Hochschule bot einem Mann eine Plattform, der einen Hamas-Terroristen zum »Superhelden« erklärte. Jüdische Studenten sind entsetzt

von Imanuel Marcus  04.02.2025