Meinung

Halbherzige Reform

Rüdiger Mahlo Foto: Claims Conference

Prinzipiell ist es eine gute Nachricht: Die Berufung von zwei jüdischen Vertretern in die Limbach-Kommission zur Rückgabe von NS-Raubkunst ist ausdrücklich zu begrüßen. Mit Raphael Gross und Gary Smith hat Staatsministerin Monika Grütters zwei kulturpolitisch profilierte Persönlichkeiten in die Beratende Kommission geholt.

Sie hat damit eine wichtige – freilich längst überfällige – Voraussetzung geschaffen, damit die Opferperspektive in den Entscheidungen der Kommission hinreichende Berücksichtigung findet.

hürde Auch in der internationalen Öffentlichkeit, die immer wieder die mangelnde Transparenz des Gremiums beklagt hatte, ist dieser Schritt begrüßt worden. Eine Erweiterung der Kommission war bereits im März angekündigt worden – als Teil eines Reformvorhabens, zu dessen Beratung Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen eingeladen wurden. Unserer Anregung, jüdische Vertreter hinzuzuziehen, war damals leider nicht entsprochen worden. So wurde die Chance, die Beratende Kommission grundlegend zu reformieren, nicht genutzt.

Doch mit der Hinzuziehung jüdischer Vertreter sind grundsätzliche Probleme längst nicht gelöst. Dass die Kommission in den vergangenen 13 Jahren insgesamt nur 13 Entscheidungen getroffen hat, liegt nicht an fehlenden Restitutionsersuchen.

Vielmehr stellt das Prinzip des beidseitigen Anrufens der Kommission durch die konkurrierenden Parteien eine wesentliche Hürde dar. Die Opfervertreter sprechen sich deshalb nachdrücklich dafür aus, den entrechteten Eigentümern von in der NS-Zeit geraubten Kunst- und Kulturgütern ein einseitiges Anrufungsrecht einzuräumen.

update Häufig genug stehen Anspruchsteller den Institutionen mit ihrem administrativen Überbau allein gegenüber. Ihnen ein entsprechend gewichtiges Gremium zur Seite zu stellen, das Gutachten einholen und interessensunabhängige Entscheidungen fällen kann, wäre für Privatpersonen, die Ansprüche erheben, eine große Hilfe. Auch könnte so die den Anspruchstellern zugesicherte Umkehr der Beweislast wirksam umgesetzt werden.

Und noch ein Punkt ist uns wichtig: Dass nunmehr auch die verbindlichen Verfahrensrichtlinien der Beratenden Kommission auf der Homepage des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste veröffentlicht werden sollen, wäre im Sinn von Transparenz und Klarheit eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Immer wieder hatte die Claims Conference dieses Defizit beklagt. Bisher steht ein Update der Website jedoch noch aus.

Der Autor ist Repräsentant der Claims Conference in Deutschland.

Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Pedro Sánchez fährt seinem Innenminister in die Parade und untersagt auf Druck seines linken Koalitionspartners den Einkauf von Munition für die Polizeitruppe Guardia Civil

von Michael Thaidigsmann  24.04.2025

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Sharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Justiz

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 24.04.2025 Aktualisiert

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch harter Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  24.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Geschichte

Heftige Kontroverse: Russischer Botschafter will zu weiterer Gedenkveranstaltung

Die Teilnahme des russischen Botschafters am Weltkriegs-Gedenken auf den Seelower Höhen hat eine heftige Kontroverse ausgelöst. Jetzt will er zu einer weiteren Gedenkveranstaltung

von Michael Fischer  24.04.2025

Antisemitismus

»Das ist keine Meinungsfreiheit, was da stattfindet. Es ist Aufhetzungsfreiheit«

Israels Botschafter Ron Prosor warnte in seiner Rede in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen vor einem neuen Gesicht des Judenhasses

 24.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

»Triumph des Lichts für das jüdische Volk«

Beim »Marsch der Lebenden« sind diesmal außer Holocaust-Überlebenden auch ehemalige israelische Gaza-Geiseln dabei. Für Eli Scharabi ist es ein besonderer Moment

 24.04.2025