Zuletzt war es Mango. Die Modekette offerierte in ihrem Onlinekatalog eine Damenbluse, deren Muster an SS-Runen erinnert. Als »Hemd mit Blitzmuster« hatten es die Verkaufsprofis des in Spanien beheimateten Konzerns vorgestellt und ihm den Namen »Total Look« gegeben. Die Modekette teilte mit, man bedauere »die unglückliche Assoziation, die durch das Design dieser Bluse entstanden« sei.
2013 hatte das Unternehmen auf seiner französischen Website Produkte als »Sklavenarmreif« oder »im Sklavenstil« beworben. In die Schlagzeilen war der Konzern auch gekommen, weil er in der 2013 in Bangladesch eingestürzten Textilfabrik unter scharf kritisierten Arbeitsbedingungen produzieren ließ.
drittverkäufer Mangos umstrittene Damenbluse ist auf dem internationalen Modemarkt kein Einzelfall. Der amerikanische Onlinehändler Sears etwa präsentierte jüngst einen Ring mit eingraviertem Hakenkreuz. Auf Unkenntnis konnte Sears sich nicht herausreden, schließlich war im Werbetext davon die Rede, der Ring werde nicht »für Nazi- oder Neonazizwecke« verkauft, sondern: »Diese Schmuckstücke sorgen dafür, dass Sie bei Ihrem nächsten Dinner-Date gut aussehen.« Gleichwohl berief sich Sears auf Unkenntnis: Ein »unabhängiger Drittverkäufer« habe ohne Wissen des Konzerns das Produkt auf dessen Seite gesetzt. Nach Protesten zog Sears den Ring zurück.
Doch auch Sears ist Wiederholungstäter: Im Sommer dieses Jahres hatte der Onlinehändler, wie seine Konkurrenten Amazon und Walmart auch, ein Poster im Angebot, auf dem das Eingangstor des KZ Dachau mit dem Spruch »Arbeit macht frei« zu sehen ist. Sears und Walmart hatten das Bild als »Deko-Poster für Zuhause« beworben. Walmart hatte, wie der Onlinedienst »digiday« berichtete, noch diesen Werbespruch dazugestellt: »Es würde ihr Zuhause oder die Arbeit verschönern.«
öfen Im Falle von Sears hatten empörte User auch berichtet, den Kunden seien als »ähnliche Produkte« verschiedene Backöfen offeriert worden. Auch bei diesem Skandal redeten sich die beteiligten Konzerne darauf hinaus, dass das Poster nur durch Drittanbieter auf die Website gelangt sei.
Einen anders gelagerten Skandal hat derweil der Sportartikelhersteller Nike zu verkraften: In einem Videoclip, der zur Fußball-WM im Sommer produziert worden war, trägt das als Schurkenmannschaft präsentierte Team ein Symbol auf der Brust, das von Weitem wie ein Davidstern anmutet. Der Konzern verweist aber darauf, dass es aus der Nähe betrachtet einen schwarz-weißen Fußball darstelle.