Meinung

Gurlitt: Immerhin ein erster Schritt

Rüdiger Mahlo Foto: Claims Conference

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, was zwischen Cornelius Gurlitt, dem Freistaat Bayern und dem Bund über die Rückführung von Raubkunst aus privater Hand vereinbart wurde. Das schwierige Problem der Verjährung wurde mit gutem Willen überwunden, und es wurde verhindert, dass vergangenes Unrecht sich formaljuristisch in heutiges Recht verwandelt. Das wirkt befriedigend. Auch Cornelius Gurlitt hat sich durch die Auseinandersetzung mit dem Erbe seines Vaters gewandelt und sich dadurch von einem enormen Druck befreit.

signal Von dieser Vereinbarung geht eine starke Signalwirkung aus – an andere Privatsammler und den Kunsthandel. Der Fall Gurlitt vergegenwärtigt, dass NS-Raubkunst keinen wirklichen Marktwert hat und der Handel mit ihr geächtet ist. Wir hoffen, dass andere private Sammler Cornelius Gurlitts Beispiel folgen und Raubkunst restituieren.

Angesichts der Freude über die getroffene Vereinbarung darf man eine Reihe kritischer Punkte nicht aus den Augen verlieren: Nicht nur die Funde in München-Schwabing, sondern auch die in Gurlitts Salzburger Depot müssen erforscht und restituiert werden. Nur durch eine Veröffentlichung im Internet können potenzielle Antragsteller zur Klärung der Eigentumsverhältnisse beitragen.

rückgabe Wichtig ist die Frage, was mit Raubkunst geschieht, deren Eigentümer oder Erben nicht mehr auffindbar sind. In diesen Fällen ist eine Rückgabe an Cornelius Gurlitt aus moralischen Gründen nicht akzeptabel. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Werke, die mit dem Verdacht auf Raubkunst behaftet sind, nach Jahresfrist an ihn zurückgegeben werden sollen, selbst wenn die Provenienzrecherche noch nicht abgeschlossen ist. Damit werden Fakten geschaffen, die eine Herausgabe an die Überlebenden oder ihre Erben künftig erschweren.

Voraussetzung für eine koordinierte Zusammenarbeit ist ferner, dass keine weiteren Depots vorenthalten und uneingeschränkter Zugang zu allen vorhandenen Geschäftsunterlagen des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt eingeräumt werden.

Erst dann kann die Vereinbarung, die jetzt getroffen wurde, wirklich das werden, als was sie gegenwärtig gefeiert wird: vorbildlich.

Der Autor ist Deutschland-Repräsentant der Claims Conference.

Medien

»Welt«-Chefredakteur verteidigt Musk-Kommentar

Jan Philipp Burgard bezeichnet den Gastbeitrag von Elon Musk als »Beitrag zur politischen Meinungsbildung« und beklagt eine »Doppelmoral«

von Steffen Grimberg  02.01.2025

Meinung

Wer jüdisches Leben wirklich schützt

Manche jüdische Einrichtungen setzen neben dem Polizeischutz auf eigenes Sicherheitspersonal – und das ist auch gut so

von Mascha Malburg  02.01.2025

New York

Demonstranten fordern »Intifada-Revolution«

Auf Transparenten waren antisemitische Parolen wie »Zionismus ist ein Krebsgeschwür« zu lesen

 02.01.2025

Standpunkt

Elon Musk, die »WELT« und die Meinungsfreiheit

Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  01.01.2025

USA

Terrorfahrt in New Orleans

Im beliebten Ausgehviertel der Stadt ist ein Pickup-Truck durch die Menge gerast. Mindestens zehn Menschen sind tot, viele verletzt. Auch zwei Israelis sollen unter den Opfern sein

 01.01.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausschreitungen bei »pro-palästinensischer« Kundgebung

Auf einer sogenannten pro-palästinensischen Demo mit 300 Teilnehmern wurden eine Rollstuhlfahrerin bedrängt, Polizisten angegriffen und Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gezeigt. Die Ermittlungen laufen

 01.01.2025

Meinung

Frieden einfordern

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes ist davon überzeugt, dass ein Naher Osten ohne Blutvergießen kein Traum bleiben muss

von Sabine Brandes  01.01.2025

Vatikan

Kirchenhistoriker Wolf beklagt mangelndes Interesse an Vatikan-Akten aus der NS-Zeit

Der damals amtierende Papst Pius XII. hat immer wieder Anlass zu historischen Kontroversen gegeben. Seit 2020 sind die Akten aus diesem Pontifikat zugänglich. Doch das Interesse aus Deutschland scheint gering

 01.01.2025

Elon Musk

Bundesregierung sieht versuchte Einflussnahme durch Musk

Elon Musk sorgt mit einem erneuten Wahlaufruf für die AfD für Wirbel. Die Bundesregierung verweist auf die Meinungsfreiheit - übt aber auch Kritik

 30.12.2024