Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, ist erleichtert über das Ergebnis der gestrigen Landtagswahlen in Brandenburg.
»Dass eine demokratische Kraft den befürchteten Wahlsieg der AfD in letzter Minute noch verhindert hat, macht mir Hoffnung für die Widerstandsfähigkeit der gesellschaftlichen und politischen Mitte – weit über Brandenburg hinaus«, erklärte sie.
Nicht nur die Extremisten wüssten, wie man Wähler mobilisiere, sagte die 91-jährige Holocaustüberlebende: »Viele Menschen haben den Weg an die Urnen gefunden, um gegen eine rechtsextreme Präsenz in ihrem Landtag zu stimmen. Dafür zolle ich Ihnen Respekt.«
Charlotte Knobloch fügte hinzu: »Grund zur Erleichterung, aber nicht für Euphorie. Der Sieg der politischen Mitte über die Ränder fiel nicht zum ersten Mal äußerst knapp aus, und die manifeste Gefahr für die demokratischen Institutionen bleibt bestehen.«
Es habe sich nichts Grundlegendes geändert, sagte sie. Das Gefühl, in fünf Jahren mutmaßlich erneut vor derselben Situation zu stehen, sei auf lange Sicht fast ebenso erschöpfend wie rechtsextreme Wahlsiege selbst. Auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft hinterlasse dies im ganzen Land seine Spuren, so Knobloch.
»Niemand kann schließlich sagen, ob der Damm, der heute noch gehalten hat, nicht beim nächsten Mal doch bricht.«