EILMELDUNG! Papst Franziskus ist tot

Einspruch

Groteske Initiative

Uwe Becker Foto: dpa

Einspruch

Groteske Initiative

Uwe Becker fordert Kultureinrichtungen auf, dem Judenhass von BDS keinen intellektuellen Boden zu bereiten

von Uwe Becker  17.12.2020 09:06 Uhr

Wenn sich die Führungselite großer deutscher Kulturinstitutionen zusammenschließt, um für das Recht auf praktizierten Antisemitismus zu streiten, dann muss man sich über Alltagshass gegenüber Juden in unserem Land auch nicht mehr wundern.

In selbstgerechter Wortschöpfung packt die »Initiative GG 5.3 Weltoffenheit« die moralische Keule aus und stellt den Deutschen Bundestag an den Pranger, weil man dort die antiisraelische Boykottbewegung BDS parteiübergreifend als das bezeichnet hat, was sie ist: antisemitisch.

Terror Die Kulturinstitutionen stellen die Forderung auf, im gesellschaftlichen Diskurs »Dissens und vielschichtige Solidaritäten« zuzulassen. Gegenüber Judenfeindlichkeit darf es in unserem Land aber keine Solidarität geben, und zu dessen Einordnung sollte es auch keinen gesellschaftlichen Dissens geben. Bei BDS geht es nicht um demokratischen Meinungswettbewerb, die selbsterklärte Pseudo-Menschenrechtsbewegung ist in Wirklichkeit eine Maschinerie der Einschüchterung, eine moderne Form des Terrors gegenüber Israel.

Wenn gerade Kulturinstitutionen eine antisemitische Bewegung unterstützen, die selbst Künstler unter Druck setzt und gegen kulturellen Austausch mobilmacht, wirkt dies besonders grotesk.

Hass Ganz offensichtlich sind etliche unserer Kulturschaffenden nicht willens oder in der Lage, zwischen legitimer Regierungskritik und der Verbreitung von Hass und Hetze gegen Israel zu unterscheiden, und sie übersehen auch die wirklichen Ziele wie auch die undemokratischen Instrumente von BDS.

Ich bedauere sehr, dass Vertreter namhafter deutscher Kulturinstitutionen offensichtlich blind gegenüber israelbezogenem Antisemitismus sind und sich vor den Karren der antisemitischen BDS-Bewegung spannen lassen. Gerade in einer Zeit wachsenden Antisemitismus sollte mehr Sensibilität an den Tag gelegt und dem Judenhass in Deutschland nicht auch noch der intellektuelle Boden bereitet werden. Es gibt kein Grundrecht auf Antisemitismus.

Der Autor ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG).

Reaktionen

»Mit Papst Franziskus ist ein Freund der jüdischen Gemeinschaft von uns gegangen«

Der Zentralrat der Juden würdigt Papst Franziskus, der am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben ist

 21.04.2025

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  21.04.2025

Vatikan

Papst Franziskus ist tot

Das Oberhaupt der katholischen Kirche starb einen Tag nach dem Ostersegen

 21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025