Jahrelang haben wir gemeinsam mit anderen leidenschaftlich darum gekämpft – jetzt ist es endlich soweit: Die Menschen, die in der NS-Zeit unter schrecklichen Bedingungen in den Ghettos arbeiten mussten, sollen die Rente erhalten, die ihnen zusteht. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat entschlossen einen guten Vorschlag vorgelegt. Der gute Wille aller Politiker der Großen Koalition führt jetzt – hoffentlich so rasch wie möglich – auch zur Umsetzung.
Die ehemaligen Ghetto-Arbeiter sollen von der neuen Regelung profitieren. Sie kommt spät, für viele zu spät. Doch späte Gerechtigkeit ist immer noch allemal besser als vorschnelle Urteile gegen die Betroffenen.
biografien Das Leid, das diese mittlerweile hochbetagten Menschen erfahren haben, lässt sich mit nachträglich gezahlter Rente gewiss nicht wiedergutmachen. Doch jetzt werden diese Überlebenden endlich mit ihren besonderen Biografien ernst genommen und würdig behandelt. Die neue Regelung ist daher eine Geste der Menschlichkeit.
Sie ist zugleich ein wichtiger Beitrag zu den deutsch-israelischen Regierungskonsultationen gewesen, die Anfang der Woche stattfanden. Für beide Länder, aber gerade für unsere jüdische Gemeinschaft, ist tiefes Vertrauen zwischen Deutschland und Israel so wichtig. Mit der Regelung der Ghetto-Renten hat die Bundesregierung historische Verantwortung übernommen und guten Willen gezeigt.
Wir wünschen uns, dass die Regierungskonsultationen dazu führen, dass jedermann sieht: Israel kann sich auf Deutschland fest verlassen, gerade in einer Zeit, in der es viel zu oft so ungerecht bedrängt wird. Das gilt für die diversen hässlichen Boykottversuche, die immer wieder unternommen werden, und auch für den Iran, der Israel weiter bedroht und niemals in den Besitz von Atomwaffen kommen darf. Israel zählt auf Deutschland. Das muss so bleiben.