Der Eishockey-Weltverband IIHF hat Israel »bis auf Weiteres« suspendiert. Zur eigenen Sicherheit der Spieler, wie es in der Begründung heißt. Es ist die dumpfeste Lüge, die man sich in diesem Zusammenhang ausdenken kann.
Auch dem südafrikanischen Cricketverband gefällt diese dreiste Lüge. Er will nicht, dass der jüdische Spieler David Teeger weiterhin Kapitän seiner U19-Auswahl ist. Der hatte nämlich kurz nach dem 7. Oktober einen Preis erhalten, den er »dem Staat Israel und jedem einzelnen Soldaten« gewidmet hat, und wurde dafür abgesetzt. Um ihn vor möglichen Protesten oder der eskalierenden Gewalt zu schützen. Natürlich.
Die türkischen Behörden lassen wenigstens die an die Logik der Schutzhaft erinnernde Lüge weg, wenn es darum geht, den israelischen Fußballprofi Sagiv Jehezkel zu jagen. Der hatte nach einem Treffer für seinen Verein »Antalyaspor« öffentlich auf den 7. Oktober hingewiesen und einen Davidstern gezeigt. Jehezkel wurde kurzfristig verhaftet.
»Nach sorgfältiger Abwägung und auf der Grundlage von Risikobewertung«
Der Eishockeyverband hatte noch mitgeteilt, Israel sei so lange etwa von WM-Qualifikationen ausgeschlossen, »bis die Sicherheit und das Wohlergehen aller Teilnehmer (einschließlich der Israelis) gewährleistet werden kann«. Das geschehe, behauptet die IIHF, »nach sorgfältiger Abwägung und auf der Grundlage von Risikobewertung«.
Schaut man genau hin, sieht man, dass hinter den Suspendierungen natürlich keine Fürsorge oder Abwägung steht, sondern blanker Antisemitismus. Es ist kein Zufall, dass der Sport, von dem immer noch einige glauben, seine Machtgeflechte hätten nichts mit Politik zu tun (Womit denn sonst? Mit Love, Peace and Happiness?), Vorreiter ist, um antisemitischen Ausschluss zu legitimieren.
Schon die Reihenfolge der Skandale und ihre jeweiligen Begründungen zeigen an, wie schnell das gehen kann: Eishockey? Weil es Konflikte geben könnte. Südafrikanisches Cricket? Weil er für Israel ist. Türkischer Fußball? Weil er Jude ist.
Der Autor ist freier Sportjournalist.