Rosch Haschana

Gemeinsame Heimat

Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

 20.09.2017 11:18 Uhr

»Zeichen der Versöhnung«: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler

Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

 20.09.2017 11:18 Uhr

Ich freue mich, dass ich in diesem Jahr zum ersten Mal als Bundespräsident der ganzen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zum diesjährigen Neujahrsfest alle meine guten Wünsche senden darf.

Jeder Jahreswechsel ist eine Schwelle, die der Einzelne, aber die auch Gemeinschaften wohl immer mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen überschreiten. Im einzelnen persönlichen Leben, im Leben der Familie, aber auch im Leben der Gemeinde geht die Zeit nicht einfach nur so weiter, sondern wir halten wenigstens kurz inne. Wir bedenken, was war, und wir überlegen, was uns erwarten könnte.

begegnungen Wenn ich kurz auf meine Begegnungen mit der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zurückschaue, dann fällt mir vor allem die Feier zum 100-jährigen Jubiläum der Synagoge in Augsburg ein. Das war nicht nur ein schönes Fest in einer der wohl schönsten Synagogen überhaupt, das war auch eine für mich sehr bewegende Begegnung mit den ehemaligen Angehörigen der Augsburger Gemeinde, die aus vielen Teilen der Welt zu diesem Anlass zusammengekommen waren. Bei der Feier haben wir an das biblische Wort »Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel!« erinnert – aber natürlich auch daran, was Hass und Zerstörungswut den »Zelten Jakobs« in Deutschland angetan hatten.

Nach dem Krieg hatte der Sohn des letzten Augsburger Rabbiners daran erinnert, dass sich die Gemeinde hier einst »vollkommen zu Hause« gefühlt habe. So soll es auch jetzt und in Zukunft wieder sein: Juden, Christen und Muslime; Gläubige und Nichtgläubige; die, die schon immer in Deutschland sind, und die, die neu hinzukommen: Wir alle wollen in unserem Land »vollkommen zu Hause« sein.

israel Auch wenn das so ist, weiß ich, dass gerade in diesen Tagen viele Gedanken in den jüdischen Gemeinden auch nach Israel gehen, dessen Gründung vor 70 Jahren im nächsten Jahr gefeiert wird. Ich bin froh, dass ich als Bundespräsident schon meinen ersten Besuch in Israel gemacht habe und dabei in vielen Begegnungen deutlich machen konnte, wie freundschaftlich, eng und vertrauensvoll das Verhältnis zwischen unseren Ländern ist und bleiben soll.

Ich will zum Schluss noch einmal auf unsere gemeinsame Heimat hier zu sprechen kommen und ganz bewusst wiederholen, was ich auch in Augsburg gesagt habe: »Nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Bundesrepublik vollkommen bei sich. Nur dann ist sie ein Zelt, ein Garten am Strome, ein Ort, der den schönen Namen Heimat verdient.«

Einspruch

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025