Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, hat der Polizei eine zu langsame Reaktion beim versuchten Angriff auf die Synagoge vorgeworfen. »Die waren zu spät vor Ort«, sagte Privorozki in einem Video, das am Mittwoch vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus auf Twitter veröffentlicht wurde.
Mindestens zehn Minuten hätten sie gebraucht, als er angerufen und gesagt habe: »bewaffneter Anschlag gegen die Synagoge«.
https://twitter.com/JFDA_eV/status/1181991335219388416?s=20
Privorozki machte deutlich, dass mehrfach auch in Sachsen-Anhalt der Wunsch nach Polizeischutz für Synagogen geäußert worden sei – »genauso wie in großen Städten wie Berlin, München, Frankfurt«.
EVAKUIERUNG Privorozki berichtete, dass in der Gemeinde 51 Menschen waren – das habe die Polizei bei der späteren Evakuierung gesagt. Neben Gemeindemitgliedern war nach seinen Angaben auch eine Gruppe junger Amerikaner bei der Feier zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur dabei.
Der Gemeindevorsitzende erzählte: »Wir haben zuerst Schüsse gehört.« Ein Sicherheitsmann und er hätten dann über den Monitor einer Kamera gesehen, wie jemand, der wie ein Soldat einer Spezialein gekleidet gewesen sei, jemanden erschossen habe. Danach habe er auf die Tür geschossen.
Die Leute hätten sich in der Synagoge verbarrikadiert. Beide Eingangstüren seien verbarrikadiert gewesen, mit Möbeln, mit allem Möglichen – für den Fall, dass der Täter die Außentür aufgebrochen hätte. Gott sei Dank habe er dies aber nicht geschafft, so Privorozki. dpa