Österreich

Gefängnisstrafe für Betreiber von antisemitischer Webseite

Das Urteil von vier Jahren Haft ist durch den Spruch des Oberlandesgerichts Wien nun rechtskräftig. Foto: imago images/photonews.at

Ein Österreicher, der die antisemitische Internetseite »Judas Watch« betrieb, ist in Wien wegen »nationalsozialistischer Wiederbetätigung« zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Gegen den Mann wurde auch in München wegen Volksverhetzung ermittelt, weil die auf der Webseite geposteten Inhalte in deutscher Sprache und auch aus Deutschland zugänglich waren.

Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz, Oberstaatsanwalt Andreas Franck, stellte das Verfahren nach der rechtskräftigen Verurteilung in Wien nun aber ein.

HETZE Auf »Judas Watch« hatte der österreichische Mann vier Jahre lang steckbriefartig in rund 1800 Einträgen prominente Menschen an den Pranger gestellt und behauptet, bei den Genannten handele es sich »Volksverräter« oder »Verräter an der weißen Rasse«, die es darauf abgesehen hätten, »den jüdischen Einfluss« zu stärken.

Juden wurden auf der Seite mit einem gelben Stern versehen abgebildet. Auch gegen die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hetzte der Betreiber der Internetseite.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Schuster sagte der Jüdischen Allgemeinen im Februar 2020: »Auf dieser Homepage wird nicht nur das antisemitische Stereotyp einer jüdischen Weltverschwörung geschürt, sondern es werden einzelne Personen an den Pranger gestellt. Auch wenn die Seite keine direkten Aufrufe zur Gewalt enthält, müssen alle aufgeführten Personen damit rechnen, zur Zielscheibe von Hass zu werden.«

Zuvor hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien entschieden, »Judas Watch« auf den Index der für Jugendliche gefährlichen Medien zu setzen. Als problematisch bei der Sperrung erwies sich letztlich, dass das Portal auf einem Server in den USA gehostet wurde und weder deutsche noch österreichische Behörden seine Schließung veranlassen konnten.

2021 wurden die Ermittlungen in Wien gegen den damals unbekannten Betreiber deshalb vorläufig eingestellt. Erst später kamen die österreichischen Ermittler dem Mann, einem Neonazi, auf die Spur.

ZUSAMMENARBEIT Im April 2022 verurteilte das Landesgericht Wien ihn zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren; das Oberlandesgericht Wien bestätigte das Urteil Ende Januar, so dass es jetzt rechtskräftig ist. Da eine Person wegen einer Straftat nur einmal verurteilt werden könne und keine weiteren Mittäter ermittelt werden konnten, habe die Generalstaatsanwaltschaft München ihr Verfahren eingestellt, teilte diese in einer Pressemitteilung mit.

Oberstaatsanwalt Andreas Franck lobte aber, dass die Ermittlungen auch grenzüberschreitend geführt werden konnten.

Der Münchner Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle nannte das Urteil in Wien »ein starkes Signal in Richtung judenfeindlicher Straftäter, die sich in der vermeintlichen Anonymität des Internets sicher fühlen.«

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025

Deutschland

Kontrollverlust

Viele Menschen fühlen sich nicht mehr sicher. Die Politik muss nach der Wahl endlich handeln, fordert unser Autor Marcel Reif

von Marcel Reif  22.02.2025

Berlin

Berlinale gedenkt Opfers des Angriffs am Holocaust-Mahnmal

Am Vorabend wurde ein spanischer Tourist von einem syrischen Flüchtling, der Juden töten wollte, mit einem Messer angegriffen

 22.02.2025

Berlin

Polizei vereitelt mutmaßlichen Anschlagsplan auf israelische Botschaft

In der Potsdamer Wohnung des Tatverdächtigen fand die Polizei Sprengstoff

 22.02.2025

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal – Täter wollte Juden töten

Ein syrischer Flüchtling stach einem spanischen Touristen in den Hals. Der Zustand des Opfers soll stabil sein

von Birgit Zimmermann, Matthias Arnold  22.02.2025

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025