Am Samstag hat vor der Französischen Botschaft in Berlin eine Gedenkkundgebung und Protest-Veranstaltung in Erinnerung an die 2017 ermordete Sarah Halimi stattgefunden.
Sie wurde von mehreren Einzelpersonen organisiert und stand unter dem Motto »Justice for Sarah Halimi« (Gerechtigkeit für Sarah Halimi).
KADDISCH Mehrere Reden von Organisatoren und Unterstützern der Kundgebung standen auf dem Programm. Die Rabbinatsstudentin Helene Braun sprach das Totengebet Kaddisch. Zudem wurden vor der Französischen Botschaft Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt.
Sigmount Königsberg, Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, nahm an der Kundgebung teil und veröffentlichte Live-Videoaufnahmen auf Facebook.
Die Entscheidung des französischen Kassationsgerichts führte zu Protesten in Paris, Tel Aviv und Miami.
Da es sich um eine Gedenkkundgebung für Sarah Halimi handele, hatten die Veranstalter zuvor gebeten, auf das Zeigen von Flaggen und Symbolen zu verzichten, die keine jüdischen Organisationen oder den Staat Israel repräsentieren.
ENTSETZEN Der Fall von Sarah Halimi hat unter anderem in Frankreich und Israel für Entsetzen gesorgt. Die 65-jährige Jüdin wurde im April 2017 Medienberichten zufolge von ihrem damals 27-jährigen Nachbarn unter »Allahu akbar«-Rufen (»Gott ist groß«) getötet. Er prügelte erst auf sie ein, soll dabei Koranverse zitiert haben und warf sie anschließend über die Balkonbrüstung ihres Sozialbaus.
Ein Pariser Gericht entschied 2019, der Mann sei wegen einer Psychose infolge von Drogenkonsum schuldunfähig. Einen Einspruch der Familie Halimis wies der französische Kassationsgerichts Mitte April zurück. Das führte zu Protesten in Paris, Tel Aviv und Miami. epd/ja