Bundespräsident Joachim Gauck hat am Donnerstag Repräsentanten der Lagergemeinschaften ehemaliger nationalsozialistischer Konzentrationslager zu einem festlichen Mittagessen im Schloss Bellevue empfangen. Unter den Gästen, die derzeit Deutschland besuchen, war auch Roman Kent, Schatzmeister der Jewish Claims Conference und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees.
Vor den 27 KZ-Überlebenden und ihren Begleitern sagte Gauck in einer kurzen Ansprache: »Dass wir heute hier zusammen sein können, dass Sie gekommen sind, 70 Jahre nach dem Ende des Krieges und der Befreiung der Lager, das ist nicht selbstverständlich. (…) Für manche von Ihnen war es ein langer Weg, bis Sie zum ersten Mal wieder einem Staatsvertreter Deutschlands die Hand reichen wollten.«
Namen Die Namen der Lager, in denen die Gäste im Schloss Bellevue während der NS-Herrschaft waren – Auschwitz, Buchenwald, Bergen-Belsen, Ravensbrück, Mittelbau-Dora, Sachsenhausen, Dachau, Flossenbürg und Neuengamme – seien »auf ewig Namen der Schande für uns Deutsche«, betonte Gauck. Die Namen sollten »für uns und unsere Nachkommen Mahnung und Auftrag sein. Lasst nicht zu, dass so etwas noch einmal Wirklichkeit wird«.
Der Bundespräsident dankte seinen Gästen dafür, dass sie sich für die Interessen der ehemaligen Häftlinge einsetzen. »Sie engagieren sich, um die Erinnerung an das Leiden wachzuhalten, um die Verbrechen und die Untaten, den Terror und den Vernichtungsfuror der Nazis nicht aus dem Gedächtnis der Welt zu entlassen, aber auch, um den Nachgeborenen guten Willens, um den nachfolgenden Generationen in Deutschland die Hand zu reichen.«
Gauck schloss seine Ansprache mit grundsätzlichen Überlegungen: »Es ist gut, das Böse zu bekämpfen, wo immer man kann und mit allen Mitteln, die man zur Verfügung hat. Am besten aber ist es, das Böse zu besiegen durch das Gute, durch die guten Kräfte, die in uns sind: die Kräfte des Erbarmens, des guten Willens, der Hochherzigkeit«, erklärte der Bundespräsident.