Ich war noch zu klein, um den Besuch des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat 1977 in Jerusalem zu verstehen. Doch zehn Jahre später fuhr ich mit dem Bus von Tel Aviv nach Kairo und plauderte mit Ägyptern in einer Hotelbar. Als der jordanische König Hussein 1994, von zwei Kampfjets der israelischen Luftwaffe begleitet, als Zeichen der Aussöhnung über Jerusalem flog, war ich gerade zu Besuch in Israel.
Zwölf Jahre später radelte ich gemeinsam mit jungen Jordaniern entlang der israelischen Küste des Toten Meeres. Als die Abraham-Abkommen geschlossen wurden, lebte ich bereits hier. Wenige Monate später besuchte mein Mann, ein jüdischer Israeli, Abu Dhabi und fachsimpelte bei einer Konferenz mit arabischen Geschäftsleuten aus der ganzen Welt.
Ich habe persönlich erlebt, dass Wandel, den jahrzehntelang niemand für möglich hielt, Wirklichkeit wurde.
Jetzt ist das Assad-Regime in Syrien gefallen, die terroristische Hisbollah nebenan extrem geschwächt. Sicher habe ich Zweifel, dass uns die Rebellen im Nachbarland friedlich gesinnt sind und wir schon bald über die Grenze dürfen, um die antiken Stätten in Syrien zu besuchen oder die Natur im Libanon zu bewundern. Aber ich habe persönlich erlebt, dass Wandel, den jahrzehntelang niemand für möglich hielt, Wirklichkeit wurde.
Frieden wird von jenen verhindert, die vom Krieg profitieren. Alle, die das Blutvergießen satthaben, die ihre Kinder weder als Terroristen noch als Soldaten in den Krieg schicken wollen, sollen aufstehen und nicht nur auf Frieden hoffen, sondern ihn einfordern.
Man müsse nicht unbedingt zusammen Kaffee trinken, sagte eine ehemalige israelische Geisel, die 50 Tage lang in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen war. Aber das Blutvergießen müsse endlich aufhören. Trotz allem, was ihr und ihrer Familie angetan wurde, glaubt sie fest an eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. Ein Überlebender des Kibbuz Be’eri versicherte, dass es in Nahost nur eine Zukunft geben dürfe: eine friedliche. Und wenn diese Menschen an Frieden glauben können, dann kann ich das schon lange.
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