Sabine Brandes

Frieden einfordern

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes ist davon überzeugt, dass ein Naher Osten ohne Blutvergießen kein Traum bleiben muss

von Sabine Brandes  01.01.2025 12:29 Uhr

Sabine Brandes Foto: privat

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes ist davon überzeugt, dass ein Naher Osten ohne Blutvergießen kein Traum bleiben muss

von Sabine Brandes  01.01.2025 12:29 Uhr

Ich war noch zu klein, um den Besuch des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat 1977 in Jerusalem zu verstehen. Doch zehn Jahre später fuhr ich mit dem Bus von Tel Aviv nach Kairo und plauderte mit Ägyptern in einer Hotelbar. Als der jordanische König Hussein 1994, von zwei Kampfjets der israelischen Luftwaffe begleitet, als Zeichen der Aussöhnung über Jerusalem flog, war ich gerade zu Besuch in Israel.

Zwölf Jahre später radelte ich gemeinsam mit jungen Jordaniern entlang der israelischen Küste des Toten Meeres. Als die Abraham-Abkommen geschlossen wurden, lebte ich bereits hier. Wenige Monate später besuchte mein Mann, ein jüdischer Israeli, Abu Dhabi und fachsimpelte bei einer Konferenz mit arabischen Geschäftsleuten aus der ganzen Welt.

Ich habe persönlich erlebt, dass Wandel, den jahrzehntelang niemand für möglich hielt, Wirklichkeit wurde.

Jetzt ist das Assad-Regime in Syrien gefallen, die terroristische Hisbollah nebenan extrem geschwächt. Sicher habe ich Zweifel, dass uns die Rebellen im Nachbarland friedlich gesinnt sind und wir schon bald über die Grenze dürfen, um die antiken Stätten in Syrien zu besuchen oder die Natur im Libanon zu bewundern. Aber ich habe persönlich erlebt, dass Wandel, den jahrzehntelang niemand für möglich hielt, Wirklichkeit wurde.

Frieden wird von jenen verhindert, die vom Krieg profitieren. Alle, die das Blutvergießen satthaben, die ihre Kinder weder als Terroristen noch als Soldaten in den Krieg schicken wollen, sollen aufstehen und nicht nur auf Frieden hoffen, sondern ihn einfordern.

Man müsse nicht unbedingt zusammen Kaffee trinken, sagte eine ehemalige israelische Geisel, die 50 Tage lang in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen war. Aber das Blutvergießen müsse endlich aufhören. Trotz allem, was ihr und ihrer Familie angetan wurde, glaubt sie fest an eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. Ein Überlebender des Kibbuz Be’eri versicherte, dass es in Nahost nur eine Zukunft geben dürfe: eine friedliche. Und wenn diese Menschen an Frieden glauben können, dann kann ich das schon lange.

brandes@juedische-allgemeine.de

Meinung

Christoph Heusgen: Ein außenpolitischer Bruchpilot

Die Kritik des Spitzendiplomaten an Israel ist niederträchtig – und seine eigene politische Bilanz verheerend

von Volker Beck  02.01.2025

Meinung

Wer jüdisches Leben wirklich schützt

Manche jüdische Einrichtungen setzen neben dem Polizeischutz auf eigenes Sicherheitspersonal – und das ist auch gut so

von Mascha Malburg  02.01.2025

Meinung

Der AfD-Claqueur

Elon Musk hat sich als Unterstützer der AfD geoutet. Das sollte seinen Anhängern in Deutschland eine Warnung sein

von Michael Thaidigsmann  28.12.2024 Aktualisiert

Gastkommentar

Antisemitismus: Lücken im Strafrecht schließen!

Im Kampf gegen Judenhass darf es nicht bei rechtlich unverbindlichen Appellen bleiben

von Volker Beck  23.12.2024

Meinung

Der PEN Berlin und die Feinde Israels

In der Schriftstellervereinigung konnte eine Resolution BDS-naher Autoren gerade noch abgewendet werden. Alles gut also? Nicht wirklich

von Lorenz S. Beckhardt  20.12.2024

Glosse

Kniefall 2.0

Ist Markus Söder jetzt alles Wurst oder erfüllt er nur die Erwartungen der jüdischen Gemeinschaft?

von Michael Thaidigsmann  19.12.2024

Tobias Kühn

Glühwein und Judenhass

Nach einem »Antikolonialen Friedensweihnachtsmarkt« in den Räumen einer Darmstädter Kirchengemeinde sollten die Bischöfe Klartext reden

von Tobias Kühn  18.12.2024

Sebastian Engelbrecht

Gaza und die Opferzahlen der Hamas

Die palästinensische Terrororganisation instrumentalisiert die Anzahl der Getöteten, um die politische Stimmung zu ihren Gunsten zu beeinflussen

von Sebastian Engelbrecht  17.12.2024

Daniel-Dylan Böhmer

Im Zweifel für die Sicherheit

Israels Angriffe auf Syrien waren trotz fehlender völkerrechtlicher Legitimation richtig, denn die Giftgasbestände im Land bedeuteten eine konkrete Gefahr für den jüdischen Staat

von Daniel-Dylan Böhmer  17.12.2024