Eins vorweg: Ich bin kein großer Fan von Facebook. Gepostete Dialoge wie »Habe Hunger«, »Ich auch«, »Hm«, »Werde essen«, »Like!« finde ich eher anstrengend. Aber jetzt, wo alle Welt erkennt, welche Macht die Facebook-Nutzer haben, schaue ich dort öfter nach – und das hat mit Israel zu tun. Dort haben sich die Fans des Hüttenkäses (Neuhebräisch: »Cottage«) in ihrer Community ausgetauscht und die Lieblingsmilchspeise für zu teuer befunden.
Milch und Honig Fürwahr: Der Becher kostet jetzt oft schon acht Schekel, 40 Prozent mehr als 2006, als die Preisbindung für dieses Produkt fiel. Also riefen die Facebook-Nutzer zum Boykott auf: Wenn es in Ägypten und Tunesien gelingt, mithilfe des Internet verhasste Potentaten zu Fall zu bringen, sollte es im Land, in dem nach biblischem Versprechen Milch und Honig fließen, doch möglich sein, die Cottage-Preise zum Purzeln zu bringen. 70.000 User klickten den »Like«-Button. Was für eine Macht-Demonstration!
Die Molkereien haben zwar noch nicht klein beigegeben, aber Supermärkte reagieren schon mit Sonderaktionen, Regierung und Parlament in Jerusalem haben das Problem bereits erörtert. Vom »Hüttenkäse-Aufstand« ist die Rede. Nun könnte man auch in Deutschland ähnliche Initiativen überlegen: Runter mit den hohen Preisen für Challot, Synagogenkarten und Israel-Flugtickets zu den Hohen Feiertagen! Und der Preis für koscheren Hüttenkäse in Deutschland? Ist mir wurst. Cottage schmeckt sowieso nur in Israel (Like!).