Frankfurt will eine KZ-Gedenkstätte »Katzbach« errichten. Der Magistrat habe der Anmietung eines 160 Quadratmeter großen Raumes zugestimmt, in dem eine Erinnerungs- und Bildungsstätte zu Themen des KZ »Katzbach« und der Zwangsarbeit in Frankfurt am Main eingerichtet werden solle, teilte die Stadt mit.
In der NS-Zeit mussten im KZ-Außenlager »Katzbach« in den Frankfurter Adlerwerken Häftlinge aus acht Nationen unter unmenschlichen Bedingungen für die Rüstungsindustrie schuften.
GEDÄCHTNIS »Die Einrichtung der Erinnerungsstätte war überfällig«, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). »Das KZ ›Katzbach‹ steht für eine der dunkelsten Stunden der Geschichte unserer Stadt. Das Leid der Opfer und ihrer Familien muss Teil unseres kollektiven Gedächtnisses werden. Wer es ernst meint mit dem ›Nie wieder‹, muss verhindern, dass sich der Schleier des Vergessens über die Verbrechen der Nazi-Diktatur legt.«
Die Initiative zur Einrichtung einer Erinnerungsstätte ist bereits mehr als 30 Jahre alt.
Mit der avisierten Erinnerungs- und Bildungsstätte leiste die Stadt einen entscheidenden Beitrag »zur kritischen Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels der Frankfurter Geschichte und für unsere pluralistische Gesellschaft«, erklärte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD).
ZWANGSARBEIT Das KZ-Außenlager in Frankfurt gehörte zum elsässischen Stammlager KZ Natzweiler-Struthof. Zwischen August 1944 und März 1945 mussten dort unter SS-Bewachung mehr als 1.600 Häftlinge Zwangsarbeit leisten. 528 von ihnen starben an Hunger oder Kälte, wurden hingerichtet oder zu Tode gequält.
Im März 1945 wurden im Zuge der Auflösung des Lagers rund 450 Häftlinge ins Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt. Die übrigen 360 bis 370 Häftlinge wurden am 24. März 1945, kurz vor dem Einmarsch der Alliierten in Frankfurt, auf einen »Todesmarsch« geschickt, den viele nicht überlebten.
ANSTOSS Die Initiative zur Einrichtung einer Erinnerungsstätte für die Opfer des KZ »Katzbach« und der Zwangsarbeit in Frankfurt ist bereits mehr als 30 Jahre alt.
Angestoßen hatte die Aufarbeitung der ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Adlerwerke, Lothar Reininger. Im vergangenen März hatte die Historikerin Andrea Rudorff vom Fritz-Bauer-Institut eine Studie zur Geschichte des KZ-Außenlagers vorgelegt. epd