Einspruch

Fragen des Friedens

Wird ein falsches Argument durch Wiederholung richtiger? Wer die Nahost-Friedensverhandlungen verfolgt, wird den Eindruck nicht los, dass der Durchbruch nur an einem einzigen Punkt hängt: den Siedlungen. Das derzeitige Ringen im israelischen Kabinett um ein Baumoratorium trägt in dieser Hinsicht fast komische Züge. Setzt sich Netanjahu durch, wird alles gut. Scheitert er, dann geht die Welt unter. Aber so einfach ist es nicht.

Die US-Regierung hat das Thema Siedlungen in den Mittelpunkt ihrer Nahostpolitik gestellt. Palästinenserpräsident Abbas war’s recht. Inzwischen bereuen wohl beide Seiten diese Festlegung. Denn der Frieden hängt nicht daran, ob Jerusalem ein paar Hundert Wohnungen genehmigt. Die Formel in der Siedlungsfrage steht längst fest: Israel bot unter Barak und Olmert den Palästinensern einen Staat im Gazastreifen, plus 97 Prozent des Westjordanlands mit territorialem Ausgleich für den Rest, plus Ostjerusalem sowie die Zusage, die Altstadt unter internationale Kontrolle zu stellen. Netanjahu würde weniger weit gehen. Unterm Strich bleibt aber, dass die durch Siedlungen quasi annektierten Gebiete einen Bruchteil des strittigen Landes ausmachen.

Gescheitert sind die Nahost-Gespräche bislang an etwas anderem: am »Recht auf Rückkehr«. Das ist jene Formel, die die Vernichtung des jüdischen Staates durch den Zuzug von Millionen Palästinensern aus den Flüchtlingslagern nach Israel bedeutet. Wo ist eigentlich Washingtons Druck auf Abbas in dieser Frage?

Für die Palästinenser geht es zudem da- rum, ob ihr eigener Staat lebensfähig sein kann. Für die Israelis ist entscheidend, dass ein Palästinenserstaat Israels Existenz als jüdischer Nachbar weder leugnet noch hintertreibt. Jerusalem, Grenzen, Rückkehrrecht, das sind die großen Fragen. Sie verschwinden nicht dadurch, dass man sie ignoriert und stattdessen eine Detailfrage zum Topthema aufbläst.

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025