Forscher mehrerer Universitäten wollen in einem Projekt untersuchen, wie die Justiz mit Antisemitismus umgeht. Bisher gebe es dazu nur wenige wissenschaftliche Analysen, teilte die Universität Gießen am Freitag mit.
»Recht ist ein wichtiges Instrument, um Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen«, sagte der Sprecher des Projekts »Struggling for Justice – Antisemitismus als justizielle Herausforderung«, Thilo Marauhn, der an der Universität Gießen Öffentliches Recht und Völkerrecht lehrt.
ziel Das Ziel des Projekts sei eine systematische Bestandsaufnahme des Umgangs der Justiz mit Antisemitismus, verbunden mit der Frage nach dem von der deutschen Justiz verwendeten Rechtsbegriff. Die Forscher wollen unter anderem klären, wo die Justiz dazu beiträgt, Antisemitismus einzudämmen. »Unter Berücksichtigung der Betroffenen-Perspektive möchten wir Lücken aufzeigen und anwendungsorientierte Handlungsoptionen für die Justiz entwickeln«, sagte Marauhn.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 450.000 Euro über drei Jahre. Beteiligt sind auch die Humboldt-Universität zu Berlin, die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, die Universität Potsdam sowie der Bundesverband der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS). epd