Am 17. Mai diskutieren die 211 Mitgliedsverbände der FIFA bei einem Treffen auf Bali (Indonesien) über einen Antrag des Fußballverbands der Palästinensischen Autonomiebehörde (PFA): Soll Israel aus dem Weltfußballverband und damit auch von den Weltmeisterschaften ausgeschlossen werden oder nicht? Ob über die Forderung auch abgestimmt werden wird, ist bisher unklar.
Die PFA begründet ihren Antrag auf Rauswurf des israelischen Fußballverbands (IFA) mit dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Die IFA sei »Mittäter« bei einem »Völkermord« gegen die Palästinenser und hindere die PFA an der Arbeit. Außerdem lasse der Verband wiederholt Rassismus und Diskriminierung gegen palästinensische Spieler zu.
Die IFA kritisierte den Antrag als politischen Schachzug. »Die Forderung, die FIFA-Mitgliedschaft der IFA und ihre Teilnahme an internationalen Turnieren zu suspendieren, ist nichts als ein zynischer und schamloser Schachzug«, teilte ein Pressesprecher mit.
Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, beobachtet schon lange, wie Israel in puncto Sport diskriminiert wird. »Die Forderung Palästinas, Israel auf dem FIFA-Kongress zu sanktionieren, ist kein Einzelfall, sondern ein weiterer Vorfall von israelbezogenem Antisemitismus im organisierten Sport.« Das Fußballteam der einzigen Demokratie im Nahen Osten stehe für Diversität und Toleranz. »Dennoch wird zum wiederholten Mal versucht, über den Sport Hass zu säen, anstatt ihn als Brückenbauer zu nutzen«, sagte Meyer der Jüdischen Allgemeinen.
PFA-Chef versucht seit Jahren, Israel auszuschließen
Tatsächlich versucht die PFA seit Jahren, Israel von der FIFA auszuschließen. Für den PFA-Chef Dschibril Radschub ist »Sport ein Teil unseres Widerstands«. 2015 gelang es Radschub, der auch Führungspositionen bei der Fatah innehatte, erstmals den Ausschluss Israels auf die FIFA-Tagesordnung zu setzen - freilich ohne Erfolg.
Im August 2018 wurde Radschub selbst für zwölf Monate von der FIFA suspendiert und musste 20.000 Schweizer Franken Strafe zahlen, weil er dazu aufgefordert hatte, Poster und Trikots des argentinischen Fußballers Lionel Messi zu verbrennen. Messis angebliches Vergehen: Er war bereit, ein Freundschaftsspiel gegen Israel zu spielen.
Ob der Ausschluss-Antrag im Falle einer Abstimmung überhaupt eine Mehrheit bekommen würde, ist zweifelhaft. Bisher unterstützen ihn nur Algerien, Jemen, Irak, Syrien und Jordanien. Der Deutsche Fußballbund kündigte der »Welt« zufolge an, Israel zu unterstützen.
Auf dem Rasen wird Israel seit Jahrzehnten von seinen arabischen Nachbarstaaten diskriminiert. Nach der Staatsgründung im Jahr 1948 trat Israel der Asian Football Confederation (AFC) bei, doch weil sich arabische Teams immer wieder weigerten, gegen israelische Mannschaften zu spielen, wechselte Israel 1994 nach Europa zur UEFA.