Die Polizei hat nach einem antisemitischen Vorfall in Hof zwei Tatverdächtige ermittelt. Sie sollen in der Nacht zum 31. Mai das Schaufenster eines jüdischen Geschäfts in der Hofer Innenstadt eingeschlagen und dabei rund 1500 Euro Sachschaden verursacht haben, wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof am Dienstag mitteilten.
Seither hatte die Kriminalpolizei die Spuren ausgewertet, bis sie nun die beiden 17-jährigen Syrer palästinensischer Abstammung als Tatverdächtige ermittelten. Einer der beiden gestand antisemitische Motive.
HINTERGRUND Die antisemitischen Vorfälle in Deutschland steigen weiter stark an. Ende vergangenen Monats hatte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) für das Jahr 2020 bundesweit deutlich mehr antisemitische Vorfälle dokumentiert. Mit 1909 waren es rund 450 mehr als im Vorjahr, als der Verband erstmals Zahlen vorlegte.
Zu den dokumentierten Vorfällen gehörten Angriffe, Sachbeschädigungen, Bedrohungen, aber auch antisemitische Beschimpfungen oder Kommentare etwa bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen oder im Internet.
Etwa die Hälfte der Fälle konnte keinem eindeutigen politischen Hintergrund zugeordnet werden. Rund ein Viertel (479) wurden als rechtsextremistisch oder rechtspopulistisch gewertet, weitere 247 dem verschwörungsideologischen Milieu zugerechnet. epd/ja