Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat von der documenta-Leitung gefordert, Konsequenzen aus dem Skandal um antisemitische Darstellungen zu ziehen.
Der bisherige Umgang mit den Antisemitismus-Vorwürfen um Exponate der Kunstausstellung in Kassel sei »verheerend«, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag): »Dass die Unterstützungsangebote des Landes Hessen und des Bundes zur Veränderung der Strukturen insbesondere im Hinblick auf die internationalen Auswirkungen ausgeschlagen wurden, ist völlig unverständlich.«
Klein warf der documenta-Leitung zugleich mangelhafte Kooperation mit dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, vor.
RÜCKTRITT Mendel hatte in der vergangenen Woche seinen Rücktritt als Berater der »documenta fifteen« angekündigt und dies mit mangelndem Willen der Verantwortlichen zur Aufarbeitung begründet. Die unzureichende Kooperation mit Mendel zeige, dass »die documenta-Leitung letztlich nicht an einem ernsthaften Dialog interessiert ist«, sagte Klein.
Der Antisemitismus-Beauftragte betonte, er habe »Verständnis dafür, dass sich inzwischen Kulturschaffende und -interessierte von der documenta abwenden« und hoffe, dass dies »nun endlich dazu führen wird, den Skandal adäquat aufzuarbeiten und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen«.
Das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi hatte sich vergangene Woche für Motive des Banners entschuldigt, das den Skandal ausgelöst hatte. Bei der Gestaltung vor rund 20 Jahren habe man nicht begriffen, dass es sich um antisemitische Darstellungen handle. epd