Kassel

Antisemitismus-Beauftragter fordert Konsequenzen aus documenta-Skandalen

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Foto: Marco Limberg

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat von der documenta-Leitung gefordert, Konsequenzen aus dem Skandal um antisemitische Darstellungen zu ziehen.

Der bisherige Umgang mit den Antisemitismus-Vorwürfen um Exponate der Kunstausstellung in Kassel sei »verheerend«, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag): »Dass die Unterstützungsangebote des Landes Hessen und des Bundes zur Veränderung der Strukturen insbesondere im Hinblick auf die internationalen Auswirkungen ausgeschlagen wurden, ist völlig unverständlich.«

Klein warf der documenta-Leitung zugleich mangelhafte Kooperation mit dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, vor.

RÜCKTRITT Mendel hatte in der vergangenen Woche seinen Rücktritt als Berater der »documenta fifteen« angekündigt und dies mit mangelndem Willen der Verantwortlichen zur Aufarbeitung begründet. Die unzureichende Kooperation mit Mendel zeige, dass »die documenta-Leitung letztlich nicht an einem ernsthaften Dialog interessiert ist«, sagte Klein.

Der Antisemitismus-Beauftragte betonte, er habe »Verständnis dafür, dass sich inzwischen Kulturschaffende und -interessierte von der documenta abwenden« und hoffe, dass dies »nun endlich dazu führen wird, den Skandal adäquat aufzuarbeiten und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen«.

Das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi hatte sich vergangene Woche für Motive des Banners entschuldigt, das den Skandal ausgelöst hatte. Bei der Gestaltung vor rund 20 Jahren habe man nicht begriffen, dass es sich um antisemitische Darstellungen handle. epd

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert