Berlin

Felix Klein beklagt »Tsunami an Antisemitismus«

Felix Klein Foto: imago

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, hat vor dem »offenen und aggressiven« Antisemitismus in Deutschland gewarnt. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte Klein: »Wir haben seit dem 7. Oktober einen Tsunami an Antisemitismus erlebt.«

Er sagte, die Massaker des palästinensischen Terrors in Israel am 7. Oktober 2023 hätten »die bestehenden Dämme in Bezug auf Antisemitismus in unserer Gesellschaft weiter brechen lassen«. Dies werde auch durch die Kriminalstatistik 2023 deutlich. Darin waren mehr als 5000 mit antisemitischer Motivation begangene Straftaten dokumentiert worden. Die Hälfte davon wurde nach dem 7. Oktober begangen.

Bei den Massakern der Hamas seien »so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden wie seit der Schoa nicht mehr«, so Klein. Trotzdem zeige die deutsche Öffentlichkeit Solidarität mit Juden »nicht in dem Maße, wie ich mir das gewünscht hätte«.

»Offen und aggressiv«

Der Antisemitismusbeauftragte sprach von einem »offen und aggressiv auftretenden Antisemitismus in all seinen Ausprägungen«. In der Bundesrepublik und in aller Welt sei dieser »so stark wie noch nie seit 1945«.

Auch bemerkte Klein, der Judenhass sei vor einem Jahr in die Höhe geschnellt, bevor Israel überhaupt auf die Massaker der Palästinenser reagiert habe. Dadurch werde deutlich, dass der Antisemitismus mit dem Verhalten von Juden oder dem Verhalten Israels letztendlich nichts zu tun habe.

Kleins Fazit: Jüdisches Leben sei derzeit so stark unter Druck »wie seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr«. Daher dürfe die Zivilgesellschaft auf keinen Fall zulassen, dass Juden dafür verantwortlich gemacht würden, was im Nahen Osten passiere. ja

Waffenexporte

Stilles Embargo

Warum die Bundesregierung seit Monaten keine Ausfuhr von Kriegswaffen mehr an Israel genehmigt

von Joshua Schultheis, Michael Thaidigsmann  25.09.2024

New York

Irans Präsident trifft israelischen Professor in New York

Teheran droht Israel mit Vernichtung. Dennoch kommt es zu einer interessanten Begegnung

 25.09.2024

UNO-Vollversammlung

Biden fordert diplomatische Lösung für eskalierenden Nahostkonflikt

Angesichts der explosiven Weltlage hat der US-Präsident eine eindringliche Mahnung

von Luzia Geier  25.09.2024

Berlin

Zentralratspräsident besorgt über Erstarken der Extreme

Josef Schuster macht sich Gedanken über die Zukunft von Juden in Deutschland

 25.09.2024

New York

Erdogan greift Netanjahu vor UN mit Hitler-Vergleich scharf an

Erneut verbreitet der türkische Präsident antisemitische Verschwörungstheorien über Israel

 25.09.2024

Migrationsdebatte

Oberrabbiner kritisiert Papst

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz wirft dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine sehr einseitige Haltung bei der Zuwanderung vor

 24.09.2024

Antisemitismus-Forschung

Wie Europa im Mittelalter antisemitisch wurde

Donald Trump hat ausgerechnet bei einem Event gegen Antisemitismus angedeutet, die Juden seien schuld, wenn er die Wahl verliere. Was hat Antisemitismus von heute mit dem Mittelalter zu tun?

von Christiane Laudage  24.09.2024

US-Wahlkampf

Trump: Schimpftiraden gegen jüdische Wähler der Demokraten

Nur gut zwei Prozent der US-Bevölkerung sind jüdischen Glaubens. Trotzdem erklärt Donald Trump diese Gruppe für wahlentscheidend. Juden, die nicht für ihn stimmen, nennt er »illoyal« und erklärt sie gar für verrückt

von Bernd Tenhage  24.09.2024

Umfrage

Judenhass in NRW nimmt alarmierende Ausmaße an

Bei AfD- und BSW-Anhängern ist der Anteil antisemitischer Einstellungen auffallend hoch

 24.09.2024